Frühmahd tierschutzgerecht gestalten

Jäger unterstützen Landwirte bei der Rettung von Jungwild

Anfang Mai steht die Mahd von Grünland und kurze Zeit später von Energiepflanzen wie Grünroggen an. Besonders konfliktreich: Der Termin fällt zusammen mit der Brut- und Setzzeit vieler Wildtiere, die in Wiesen und Grünroggen ihren Nachwuchs sicher wähnen. Doch „Ducken und Tarnen“ schützt zwar vor dem Fuchs, nicht aber vor dem Kreiselmäher. Darauf macht der Vorsitzende der Jägerschaft Verden, Jürgen Luttmann, aufmerksam und empfiehlt, den Mähtermin mindestens 24 Stunden vorher mit dem Jagdpächter abzusprechen. Die Jäger sind gerne bereit, den Landwirt bei seinen tierschutzrechtlichen Verpflichtungen, das Töten von Jungwild bei der Mahd zu vermeiden, zu unterstützen. Dazu gehört das Absuchen der Wiesen mit Jagdhunden, der Einsatz von Wildrettern oder die Vergrämung (Vertreibung) durch Knistertüten, Flatterbänder oder Kofferradios. Vergrämung ist besonders kosteneffektiv, da bereits eine Maßnahme pro Hektar Anbaufläche sich als wirksam erwiesen hat. Richtig eingesetzt sind diese Maßnahmen deshalb gut geeignet, einerseits dem Tierschutzgesetz gerecht zu werden sowie andererseits Verstümmelung und Tötung von Jungwild durch moderne Mähtechnik zu vermeiden.

Vergrämung (Vertreibung) durch Knistertüten, Flatterbänder oder Kofferradios. Vergrämung ist besonders effektiv

Neben der Abstimmung der Grünschnitt-Termine für Silage- oder Biomasseproduktion mit dem zuständigen Jäger ist auch die eingesetzte Mähtechnik für die Überlebenschancen unserer Wildtiere von entscheidender Bedeutung. Der Vorsitzende der Verdener Jäger empfiehlt vor allem, das Feld mit dem Grünlandschnitt grundsätzlich von innen nach außen zu mähen. So haben Feldhasen oder Fasane während der Mahd die Möglichkeit zur Flucht. Über bereits gemähte Flächen flüchten nämlich Reh, Hase und Co. nur selten. „Ihr instinktives Verhalten von „Ducken und Tarnen“ endet dann für viele Tiere tödlich“, so Luttmann. Bei der Ernte der Ganzpflanzensilage verspricht die Begrenzung der Schnitthöhe auf etwa 15 bis 20 Zentimeter in der kritischen Aufzuchtzeit zusätzlichen Erfolg – gerade bei Rehkitzen,bei denen das Ducken besonders ausgeprägt ist.

Empfohlene Vorgehensweise bei der Mahd

So kann gemeinsam von Landwirten und Jägern ein effektiver Beitrag zur Rettung von Jungtieren bei der Frühmahd geleistet werden.