Von Wilhelm Ostmann
Wir fahren häufig mit dem Auto auf der kleinen Straße von Hagen nach Grinden, auf der Apfelallee, steigen aus und unternehmen Spaziergänge auf einem der vielen Nebenwege. Dann öffnen sich weite Blicke über die Wiesen. Wir haben den Eindruck, dass wir in diesem Jahr darauf viel Wild sehen — ganze Gruppen von Rehen, der Jäger sagt dazu, so glaube ich, einen Sprung Rehe, wenige Hasen, viele Fasanenhähne mit drei oder vier Hennen, sozusagen Paschas mit Harem, erstmals nach dem letzten Schnitt fürs Heu ein Wachtelpaar, das durchs wieder sprießende Gras läuft. Im vergangenen Jahr haben wir gemeint, das gleiche Bild vor Augen gehabt zu haben. Damals habe ich mich an der Theke bei Wätjen mit einem Gast unterhalten, den ich aufgrund seiner dunkelgrünen Kluft gleich als Jäger eingeordnet habe. Ich habe ihm von unseren Beobachtungen erzählt und gute Jagdstrecken prophezeit. Doch er hat den Kopf geschüttelt und mir offenbart, dass er zu der Jägerschaft des Reviers in den Marschwiesen der Weser zähle. Das Bild, das sich mir geboten habe, sei nur ein Teil der Wahrheit. Im Allgemeinen stehe es um die Entwicklung des Wildes nicht zum Besten. Ganze Treibjagden seien abgesagt worden, um das Wild zu schützen. Als Laie kann ich nicht einschätzen, ob sich die Lage nun verbessert hat. Der Jäger hat sich zuversichtlich geäußert: „Wir haben einen großen Vorteil, weil wir in dieser Abgeschiedenheit an der Weser keine ,Verkehrstoten“ zu beklagen haben.“