Der JGV Verden und VDD Lüneburger Heide hatten wieder ein Seminar mit Uwe Heiss organisiert. Seit Jahren zählt Uwe Heiss zu den bekanntesten und renommiertesten Jagdhundeausbildern des deutschsprachigen Raumes.
Die lange Anmeldeliste zeigte, dass ein solches Seminar auf viel Interesse stößt.
So waren ca. 25 Hundeführer/innen nach Kirchlinteln Kreepen angereist.
Viele Seminarteilnehmer brachten ihre Hunde mit, da dies ausdrücklich erwünscht war. Es waren die unterschiedlichsten Rassen anwesend (DD, W, DK, CF und Labrador), vom Welpen bis zum fast fertig ausgebildeten Vierläufer.
Am Samstag wurde das Thema „Apport“ abgehandelt und am Sonntag stand das Thema „Schweiß“ auf dem Plan.
Um überhaupt erst mal was von der Praxis zu verstehen, stand an beiden Tagen am Anfang die Theorie.
So hörten wir von Konditionierung, Pavlov, Speichelfluss, Futterschüssel, Glöckchen, Motivation, Zwang, Aktivierungszwang, bedingter Reflex, akustischer Reiz, taktiler Reiz, simultan usw.
Herr Heiss erklärte uns alles sehr akribisch, so dass jeder es verstehen konnte. Es war auch immer möglich, Fragen zu stellen, wenn etwas nicht verstanden wurde.
Erklärungen wurden auch bildlich an der Tafel aufgezeigt, so dass diese zum besseren Veranschaulichen und Verstehen genutzt werden konnten.
Nach der Theorie wurden praktische Vorführungen auf dem Apportiertisch durchgeführt. Herr Heiss demonstrierte mit einem 15 Wochen alten Cesky Fousek Welpen, wie die Tischarbeit mit solch jungen Hunden vorbereitet wird. Die meisten Anwesenden waren erstaunt, dass mit so jungen Hunden schon gearbeitet werden kann, um den Grundstein für die Apportausbildung zu legen.
Der heißeste Tipp war der „Eimertrick“. Fast alle konnten es sich nicht vorstellen, dass man einem Hund das Apportieren auf einem Eimer beibringen könnte.
Und so wurde schnell ein Eimer besorgt, ein „Versuchskaninchen“ in einem jungen DD gefunden und dann wurde kurzerhand der Eimertrick vollendet. Der junge DD saß auf dem Eimer und musste alle seine Konzentration aufwenden, um nicht vom Eimer zu fallen. Dadurch hatte er keine Gehirnaktivität frei, zu realisieren, dass er ein Apportierholz im Fang hält.
Bei so vielem Wissen, was uns da vermittelt wurde, verging der erste Seminartag wie im Fluge.
Auf dem Nachhauseweg gingen sicherlich noch vielen das Gehörte und Gesehene durch den Kopf.
Der Sonntag war dem Thema Schweißarbeit vorbehalten.
Mit dem theoretischem Wissen im Kopf fuhren wir in den Wald, um dieses in die Praxis umzusetzen.
Eine CF Hündin sollte den Ausbildungsstand im Bringselverweisen unter Beweis stellen. Der Führerin wurde aufgezeigt, wo die Schwächen der Hündin lagen und Herr Heiss zeigte Lösungswege auf, die dann praktisch am und mit dem Hund gezeigt wurden.
Anschließend bekamen wir nun demonstriert, wie die Hunde über Motivation auf Schweiß konditioniert werden. Motivation erfolgt über Futter. Es werden Würstchenscheiben genau auf die Schweißtropfen platziert, so dass der Hund Futter und Schweiß als eine Einheit vorfindet.
Über Motivation wird dem Hund ein sehr ruhiger, konzentrierter Suchenstil antrainiert und der Hund arbeitet mit sehr tiefer Nase. Mit den Wurstscheiben auf der Fährte belohnt sich der Hund immer selbst und man hat als Hundeführer die Möglichkeit die Arbeit mit einem Wurststück abzubrechen, wenn der Hund keine guten Leistungen zeigt oder man selbst in Zeitdruck ist.
Herr Heiss betonte, dass diese Ausarbeitung der Fährten nur mit sehr hungrigen Hunden geht. Diese Aussage wurde bei den Übungen bestätigt, denn keiner der anwesenden Hunde war wirklich hungrig und arbeitete die Fährten zufriedenstellend aus.
Wenn der angestrebte Suchenstil sitzt, dann wird das Gelernte über den Zwangsapport abgesichert. Es werden Schweißfährten gespritzt und am Ende ein Apportgegenstand gelegt. Der Hund wird mit „Such Apport“ aufgefordert, die Fährte an der Leine auszuarbeiten und den Gegenstand zu apportieren.
Eine Frau mit einer jungen Kurzhaar Weimaraner Hündin zeigte eindrucksvoll, wie es korrekt auszusehen hat, den Hund über den Apport die Schweißfährten arbeiten zu lassen.
Bei beiden Ebenen werden die Stehzeit erhöht, die Länge verändert, Einbau von Konflikten durchgeführt, die Schweißmenge reduziert, so dass am Ende der Ausbildung der Hund ohne Probleme die prüfungsrelevante Fährte zur vollsten Zufriedenheit arbeitet.
Am Ende des Lehrganges sollte die CF Hündin nochmals im Bringselverweisen gearbeitet werden. Hier zeigte es sich, dass die Lehrstunde mit Uwe Heiss tief bei ihr verankert war, denn sie zeigte eine respektable Arbeit.
Uns wurde aufgezeigt, dass Fleiß und Konsequenz notwendig sind, dass kleinschrittiges Arbeiten mehr Sinn macht, dass Lernfixierung durch Konflikte die Ausbildungsschritte tief verankert und dass man bei Rückschlägen in der Ausbildung immer wieder Schritte zurückgehen muss. Alle diese Dinge gemeinsam sind die Schlüssel zum Erfolg.
Ein sehr kurzweiliges, informatives und lehrreiches Seminar ist zu Ende gegangen und wir danken dem Referenten Uwe Heiss.
Auch Danke an die beiden Vereine, die ihren Mitgliedern die Möglichkeit geben, solche Seminare zu besuchen.
Dem Team vom Gasthof Heitmann ein Dank für die hervorragende gastronomische Betreuung.
Wir freuen uns auf ein neues Seminar mit Uwe Heiss im Jahr 2018.
Waidmannsheil
Ramona Wehe