KLEIN HEINS – Zur diesjährigen Hegerundfahrt war allerhand kommunale und überregionale Politprominenz an der Kreisgrenze im Lehrdetal nahe der Ortschaft Klein Heins erschienen. Die beiden Bundestagsabgeordneten Christina Jantz-Herrmann (SPD) und Andreas Mattfeld (CDU) informierten sich genauso über die Projekte der Verdener Kreisjägerschaft wie der Landtagsabgeordnete Gero Hocker (FDP) und Landrat Peter Bohlmann (SPD).
Nach einem kurzen Vortrag vom ersten Vorsitzenden der Kreisjägerschaft Verden Jürgen Luttmann über das zehnjährige Bestehen des Hegefonds im Landkreis Verden (Bericht folgt), ging es für alle Teilnehmer zuerst zu Fuß durch die Wiesen im Lehrdetal und dann mit drei Gespannen zu den Projekten des Fonds in der Umgebung.
Das erste Ziel war ein Feuchtbiotop, das durch die Jäger wieder vernässt wurde und regelmäßig gepflegt wird, um durch das einmalige Mähen im Jahr die Verbuschung des Lebensraums für Amphibien und Wasservögel zu stoppen. „Zum besonderen Schutz des Biotops haben wir hier in einer Hecke eine Lebendfalle für den Fuchs und Dachs installiert“, schildert Jäger Luttmann.
Anschließend besichtigte die Gruppe eine ausgedehnte Lehrdewiese, die im Besitz des Landkreises Verden ist und nur extensiv bewirtschaftet wird. Hier werde auch nur einmal im Jahr gemäht, um die Verbuschung zu unterbinden. Auf dieser Wiese wachse das für die Wildtiere giftige Jakobskreuzkraut. Deshalb würden diese Stellen bereits vor dem Austreiben der neuen Samenkapseln bearbeitet. „Dadurch können wir zwar die Pflanze nicht zurückdrängen, aber die weitere Ausbreitung verhindern“, so Luttmann. Als wenn die Jäger sie bestellt hätten, stärkten sich gerade zwei Rehe an dem satten Grün dieser Wiese, bevor sie die Exkursion entdeckten und in das nächste Waldstück sprangen.
Die Hege der Flächen im Lehrdetal sei besonders wertvoll, da es sich um Landschaftsschutzgebiete handele, die durch die ehrenamtliche Arbeit geschützt würden, hieß es.
Außerdem zeigten die Jäger noch ein weiteres Feuchtbiotop auf einer mageren Trockenwiese, wo die Gäste eindrucksvoll die Einflugöffnungen der Sandbienen in ihren Bau bewundern konnten. Dort wurde eine Informationstafel aufgestellt, um über den Naturschutz vor Ort zu informieren. Weiter wurden den interessierten Teilnehmern Beispiele für Blühstreifen und Ackerrandstreifen auf der Rundfahrt im Treckeranhänger gezeigt. „Unsere ersten Erfahrungen haben ergeben, dass man den Ackerrandstreifen nach einigen Jahren wechseln sollte, weil sonst die Wildkräuter überhandnehmen und die Blühkräuter zu kurz kommen.“, erläuterte Luttmann.
Die Exkursionsgruppe war schließlich beeindruckt von der Vielzahl und der Wertigkeit der Hegeprojekte in dieser kleinen Gemarkung. So war auch Bürgermeister Wolfgang Rodewald stolz auf die in der Gemeinde Kirchlinteln umgesetzten Projekte. Seitens der Bingo Stiftung überzeugte sich auch deren Geschäftsführer Karsten Behr als größer Finanzierer des Hegefonds von den Maßnahmen vor Ort. – lee
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