LANDKREIS – Der Verdener Hegefonds wird zehn Jahre alt. Dieses Jubiläum des überregional viel beachteten Instruments feierte die Kreisjägerschaft beim jährlichen Hegerundgang. Der bestrittene Hegefonds fördert Naturschutzprojekte der Kreisjägerschaft, bei dem die Jäger ihren Anteil mit ehrenamtlicher Arbeit beisteuern. In den letzten zehn Jahren seien so 850000 Euro im gesamten Landkreis direkt in den Naturschutz geflossen. Diese Mittel seien zu unterschiedlichen Anteilen vom Landkreis Verden, der Volksbank, der Sparkassenstiftung, dem Landesamt für Geoinformation, der Landesjägerschaft und zu fast 50 Prozent von der Bingostiftung gekommen.
In seinem kurzen Vortrag zur Erfolgsgeschichte des Hegefonds verwies der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Jürgen Luttmann darauf, dass die jährliche Fördersumme des Landkreises allerdings immer noch geringer sei als die Jagdsteuer. „Im Nachbarkreis Rotenburg wurde die Jagdsteuer zum Beispiel ganz abgeschafft“, sagte Luttmann. In seinem Grußwort sagte Landrat Peter Bohlmann (SPD) nur so viel: „Zur Jagdsteuer sage ich nix, nur dass es im Jahr rund 40000 Euro sind. Für den Hegefonds hatten wir damals drei wichtige Ziele: Eigene Maßnahmen durch die Jäger anzustoßen, großes ehrenamtliches Engagement zu ermöglichen und geringe öffentliche Mittel einzusetzen, aber mit möglichst viel Nutzen für die Natur.“
„Nur durch eine funktionierende Jägerschaft bleibt uns Artenvielfalt erhalten. Es verdient Respekt und Anerkennung was die Jäger im Kreis Verden in der Hege und im Naturschutz leisten“, erklärte der Kreistags- und Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeld (CDU) im Gespräch mit den Jägern.
In der Tat konnte Luttmann auf eine positive Bilanz nach zehn Jahren Hege der Natur durch die Jäger vorweisen. So seien 8750 Lerchenfenster geschaffen worden, wodurch Bodenbrüter mitten in den Getreidefeldern ein Refugium für ihren Nachwuchs finden können. Zurzeit liege die Zahl jährlich bei 1000 Fenstern im Landkreis. „Manchmal glaube ich auch daran, was man für den Naturschutz macht, wenn ich zehn bis zwölf kleine Rebhühner im Lerchenfenster laufen sehe“, schilderte Luttmann seine Beobachtungen. „Das Rebhuhn ist noch nicht verloren“, so Luttmann weiter, auch wenn der Rückgang der Insekten besonders für die Küken ein viel geringeres Nahrungsangebot bedeute.
Direkt damit verbunden sei die Maßnahme der Blühstreifen von denen es 450 Stück in den zehn Jahren gab. Außerdem erstellten die Jäger 1600 Nisthilfen, zwölf Hegebüsche und neun Obstwiesen, sowie 275 Hinweise zur Wildtierunfallverhütung. Auch mehrere Feuchtbiotope legten sie an. Neue Herausforderung sei das Prädationsmanagement. Dadurch solle flächendeckend der Bestand von Fuchs und Dachs mit Lebendfallen kontrolliert werden. Dazu sollen Lebendfallen eingesetzt werden, um die Anzahl der kleinen Raubtiere zu reduzieren. Die Handhabung der Fallen wird im neuen Bundesjagdgesetz geregelt. „An diesem Gesetz habe ich als Mitglied im Landwirtschaftsausschuss auch direkt mitgewirkt“, sagte Bundestagsabgeordnete Christina Jantz-Herrmann (SPD) und bestätigte das gute Ergebnis der Beratungen.
Luttmann wies in dem Zusammenhang auf den Rückgang von Brutpaaren der Vögel um 57 Prozent seit 1980 hin. „Die Landwirtschaft spielt da eine Rolle, aber nicht alleine, das wäre zu einfach.“, so Luttmann. Die Bestände bei Fuchs und Dachs seien im gleichen Zeitraum auch um ein Vielfaches angestiegen.
Für die Zukunft wünschte Luttmann sich weniger Bürokratie für die Blüh- oder Ackerrandstreifen und die Aufnahme von Wildpflanzenanbau für Energieerzeugung in das Greening. Anschließend informierte die Kreisjägerschaft auf einer Rundfahrt über realisierte Projekte in Klein Heins. – lee
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