LANDKREIS – Die Natur zeigt sich dieser Tage nicht nur hier und da in zartem Grün, sondern wird nun zu einer wahren „Kinderstube“. Viele Wildtierarten ziehen dann ihren Nachwuchs auf. Für Hundehalter heißt das ab heute: Der Vierbeiner gehört an die Leine. „Jeder kann sich in der Natur erholen können, wenn man dabei beachtet, die öffentlichen Wege zu benutzen“, sagt der Jäger Hilmer Kruse von der Jägerschaft Landkreis Verden.
Wenn Hunde ein Jungtier entdecken, erwache der Jagdtrieb in ihnen automatisch. Auch für werdende Muttertiere bestehe Gefahr, denn vor einer anstehenden Geburt seien sie stressempfindlich und im Aktionsradius eingeschränkt. Ein freilaufender Hund könne Rehe zu Tode hetzen oder Fehlgeburten verursachen.
Deshalb weist der Jäger Tierhalter neben den öffentlichen Wegen auch auf die Freilaufflächen im Landkreis hin, die für Hunde ausgewiesen sind. „Dann passiert auch nichts“, sagt er.
Auch wer ohne Hund durch den Wald spaziert oder joggt, begegnet Nestern von jungen Wildschweinen, Stockenten oder Hasen. Nicht selten befinden sie sich in der Nähe von viel genutzten Wanderrouten. Wenn Fußgänger ihnen begegnen, sollen sie die Tiere nur „zur Kenntnis nehmen und sich möglichst störungsfrei entfernen“, sagt der Kreisjäger. Denn auch wenn es so aussieht, als seien sie von ihren Eltern verwaist, sind diese meistens gerade auf Nahrungssuche und in hörbarer Nähe zu ihrem Nachwuchs. „Hasen säugen nur ein-oder zweimal am Tag“, sagt Kruse. Das sei von der Natur so eingerichtet, damit Fressfeinde nicht auf die Jungen aufmerksam werden. „Kommt eine Krähe geflogen, geben die faustgroßen Hasen einen Schmerzlaut von sich und die Mutter kommt schnell und versucht den Vogel zu vertreiben.“
Sollten Spaziergänger sich sorgen, können sie den ortsansässigen Jäger informieren, der den Zustand der Jungtiere einschätzt.