04.04.2018 VAZ: Gefahr für Tiere des Waldes

Freilaufende Hunde reißen bereits das dritte Reh / Hinweis auf Leinenzwang

VERDEN • Es war wirklich kein schöner Anblick, der sich Jäger Martin Jonas kürzlich im Stadt­wald bot. Nur etwa 200 Meter vom Waldeingang am Lönsweg entfernt lag ein toter Rehbock, vermutlich gerissen von einem freilaufenden Hund. Diesen Vor­fall nimmt Jonas zum Anlass, noch einmal nachdrücklich auf den Leinenzwang für Hunde in der Zeit vom 1. April bis zum 15. Juli hinzuweisen.

Jetzt im Frühling haben eini­ge Tierarten wie der Hase oder das Schwarzwild bereits Nachwuchs, bei anderen sind die weiblichen Tiere hochtra­gend. Ihre Bewegungsfreiheit und Fluchtmöglichkeiten sind daher stark einge­schränkt. Auch die am Boden brütenden Vogelarten begin­nen mit ihrem Brutgeschäft. Aus diesem Grund hat das Niedersächsische Gesetz über den Wald und die Land­schaftsordnung (NWaldLG) die allgemeine Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit für den Zeitraum vom 1. April bis zum 15. Juli festgelegt. Hundebesitzer sollten in diesem Zeitraum dem Leinenzwang unbedingt nachkommen, das heißt, ihre Hunde nur noch angeleint in der freien Land­schaft führen. Zur freien Landschaft gehören nach Pa­ragraf 2 des NWaldLG neben den Flächen des Waldes auch die der übrigen freien Land­schaft, auch wenn der Bereich innerhalb der im Zusammen­hang bebauten Ortsteile lie­gen sollte. „Streunende, wil­dernde oder auch nur stö­bernde Hunde können eine tödliche Gefahr insbesondere für Jungtiere werden, denn im Falle einer empfindlichen Störung stellen wildlebende Tiere nicht selten die Versor­gung ihres Nachwuchses ein“, weiß der Jäger.

Martin Jonas, bereits in der dritten Generation Jagdpäch­ter im Verdener Stadtwald, kann nicht verstehen, dass sich immer noch viele Hun­dehalter über den Leinen­zwang hinwegsetzten, ob­wohl ein Schild am Waldein­gang deutlich auf die Brut, Setz- und Aufzuchtzeit hin­weist. „Wir haben massive Probleme mit freilaufenden Hunden“, sagt er. Der tote Rehbock sei bereits der dritte Riss in diesem Jahr. Im letz­ten Jahr habe es insgesamt fünf Fälle dieser Art gegeben, weiß der Jagdpächter. „Der Hund kann nichts dafür, er folgt nur seinem Instinkt“, macht Jonas deutlich. Der Hundehalter dagegen müsse schon wissen, dass die Hunde an der Leine zu führen sind. „Anzeigen möchten wir gern vermeiden, daher wei­sen wir an dieser Stelle noch­mals darauf hin“, so Jonas. Der Verdener Stadtwald sei ein von Spaziergängern und Hundebesitzern hochgradig frequentiertes Gebiet in ei­nem sensiblen Bereich. „Rücksichtnahme hilft dem Wald und den Hunden“, ap­pelliert der Jäger an die Ver­nunft der Hundehalter. Dass die Jäger mit guten Beispiel vorangehen, ist dabei selbst­verständlich. „Wir lassen un­sere Jagdhunde jetzt auch nicht frei herumlaufen“, be­tont Jonas • ahk