DAVERDEN • Jährlich um den 3. November herum, dem Hubertustag, werden zur Erinnerung an den Heiligen Hubertus von Lüttich, des Schutzpatrons der Jäger, Gottesdienste veranstaltet, Hubertusmessen. So auch am Sonntag in der Daverdener Kirche St. Sigismund.
Zum jagdlichen Brauchtum gehört auch, dass Jagdhornbläser zum Beispiel Reitjagden begleiten. Die Bläsergruppe Allerort begrüßte schon vor der Kirche die ankommenden Gäste mit Jagdsignalen. Beim Eintritt in die Kirche staunte so mancher Besucher über das dekorierte Gotteshaus. Überall standen kleine Tannen, der ganze Fußboden war mit Laub herbstlich ausgestaltet. Allein dieser Anblick war schon den Besuch wert. Unter der Orgel hatte sich das Bläsercorps der Kreisjägerschaft versammelt.
Als Pastor Lars Quittkat mit der Parforcehorngruppe „bien aller“ vom Turm aus in die Kirche kam, war dies ein eindrückliches Erlebnis gleich zu Beginn der Hubertusmesse. Die Gruppe stellte sich vor dem Altar auf, ließ ihre Hörner erklingen und schuf so stimmungsvolle Momente in der alten Daverdener Kirche.
Pastor Lars Quittkat erinnerte in seiner Predigt an das Leben des Hubertus, Sohn des Herzogs Bertrand von Toulouse, geboren um das Jahr 655. Als Edelmann verstand er es hervorragend, mit Waffen umzugehen, und er erwarb sich im Jahr 687 in der Schlacht von Tertry hohe Verdienste, für die er mit der Heirat der Grafentochter Floribana von Löwen und mit der Würde des höchsten Beamtenstatus belohnt wurde. Nachdem seine Frau bei der Geburt des ersten Sohnes starb, suchte Hubertus jahrelang auf der Jagd in den Wäldern des Ardennengebirges Ablenkung von seinem Schmerz. Eines Tages begegnete er einem kapitalen weißen Hirsch, dem er tagelang nachstellte, bis er sich immer tiefer in den Wäldern verirrte und schließlich das erschöpfte Tier vor die Waffe bekam. Doch ehe er zum tödlichen Schuss kam, hatte er eine Vision. Er sah ein leuchtendes Kreuz im Hirschgeweih und vernahm eine mahnende Stimme: „Hubertus, warum jagst du nur deinem Vergnügen nach und vertust die wertvollste Zeit deines Lebens ?“ Er solle sich nicht nur dem weltlichen Reichtum widmen, sondern auch an das ewige Leben denken.
Tief berührt von diesem Ereignis beschloss Hubertus sein Leben zu ändern. Er legte all seine Ämter nieder, verteilte seine Reichtümer an die Armen, ließ sich zum Priester weihen und pilgerte nach Rom. Später wurde er um das Jahr 700 zum Bischof von Maastricht geweiht. Er soll sich für den Bestand seiner Mitgeschöpfe und den sorgsamen Umgang mit den Gütern der Erde starkgemacht haben. Daraus wird auch die Waldgerechtigkeit der heutigen Normen und Regeln für den Jagd- und Angelbetrieb begründet, der dazu als ein Vorläufer des modernen Naturschutzes angesehen wird.
Im Jahr 727, nach einem bewegten Leben, starb Hubertus mit 77 Jahren – ein für damalige Lebenserwartung sehr hohes Alter. 993 wurde er in das katholische Verzeichnis der Heiligen aufgenommen. Zum Ende seiner Predigt erinnerte Pastor Lars Quittkat daran, das Leben im Einklang mit der Natur und Gottes Geschöpfen zu feiern. Es folgte das Waidmannsheil der beiden Bläsergruppen.
Die Parforcehornbläser „bien aller“ sowie das Bläsercorps der Kreisjägerschaft sorgten für eine tolle Stimmung in der Kirche.
Die Hegewaldfanfare beendete diesen ganz besonderen Gottesdienst. Anschließend gingen Bläser und Besucher in den Pfarrgarten, wo Daverdens Schlachter und Jäger Jörn Gerwinat Wildgulasch anbot. Bei dem schönen Novemberabend gab es auch Glühwein. Die Signale der Jagdhornbläser begleiteten diesen gelungenen Abschluss des Abends. • hu