07.06.2019 VAZ: Mit Gruß von Hubertus

Bläsercorps der Kreisjägerschaft freut sich über Mitstreiter / Schnupperkurs

Im Bläsercorps der Krelsjägerschaft musizieren Männer und Frauen jeden Alters. Über weitere Mitstreiter würde sich das Ensemble sehr freuen. Foto: Preuss

Kirchlinteln/Landkreis – Wer bei Jagdsignalen unwillkürlich an Otto Waalkes als Oberförster Pudlich denkt – „Fuchs tot! Fuchs doch nicht tot!“ – dem sei gesagt: Was das Bläsercorps der Kreisjägerschaft spielt, hat mit den Blödeleien des ostfriesischen Komikers so gar nichts zu tun. Es ist überraschend vielfältig und vor allem klangvoll. Kein Wunder also, dass das Ensemble sich für den Bundeswettbewerb im Jagdhornblasen qualifiziert hat.

Mitte dieses Monats reisen die Frauen und Männer nach Darmstadt, um sich am hessischen Jagdschloss Kranichstein mit anderen Ensembles zu messen. Bis dahin wird geübt, damit die Töne sitzen, die verschiedenen Stimmen harmonieren und die Einsätze passen. Immer mittwochs, um 20 Uhr, finden die Proben im Lintler Krug an der Hauptstraße in Kirchlinteln statt. Um für den Bundeswettbewerb richtig fit zu sein, treffen sich die Teilnehmer inzwischen sogar dreimal in der Woche. Nathalie Schmidtmeyer gibt den Ton an. Sie ist seit 2011 die musikalische Leiterin des Bläsercorps. Manch Musiker ist um einiges älter als Schmidtmeyer und verfügt über eine langjährige Erfahrung auf seinen Instrumenten. Der Umgang miteinander ist aber von Freundschaft und großem gegenseitigen Respekt geprägt.

Das Bläsercorps ist mit 30 Mitgliedern jeden Alters personell zwar recht gut aufgestellt. Über weitere Mitstreiter würden sich die Musiker aber sehr freuen. Ab September bietet das Corps daher einen Schnupperkurs an (siehe Infokasten). Mitmachen kann dort, wer immer Freude an der Musik in einem Ensemble hat. Jäger muss er oder sie nicht sein.

Über die Teilnahme an einem solchen Lehrgang kam auch Carola Skauradschun zum Bläsercorps. Die Langwedelerin ist seit 1998 mit dabei, spielt Pless- und Ventil-Horn. „Bei mir war das ganz ähnlich“, sagt Johann Winkelmann, seit 1999 Pless-Hornist und inzwischen auch Obmann des Ensembles. Winkelmann reizt am Spielen in dem Bläsercorps nicht allein die Musik. Für den Waidmann ist dies auch ein Teil der Brauchtumspflege. „Für jedes Tier gibt es das entsprechende Signal“, sagt er. Wenn die erlegten Tiere am Ende einer Jagd zur sogenannten Strecke ausgelegt werden, spielen die Bläser die dazugehörigen Tonfolgen. Das sei für ihn, selber Jäger, Ausdruck des „Respekts vor der Kreatur“, betont Johann Winkelmann. Die verschiedenen Signale, dazu zählen auch das An- und Verblasen, dienten ursprünglich der Kommunikation. Über weite Strecken konnten die Teilnehmer so über den jeweiligen Stand der Jagd informiert werden.

„Es ist aber richtige Musik, die wir machen“, betont Corps-Obmann Winkelmann. Zunächst beginnen die Bläser jedoch mit Binde- und Mundstückübungen. Dann probt das Ensemble in rascher Abfolge neben den Signalen Stücke wie den „Alpenjägermarsch“, „Hubertusgruß“ oder „Eine kleine Jagdmusik“, behutsam angeleitet von Nathalie Schmidtmeyer. Sie ist voll des Lobes für die Bläser ­„Sehr gut gelungen, das Mezzoforte“. Kritik trägt sie mit großem Einfühlungsvermögen vor. „Gut“, heißt es da vorweg, „aber die letzten Töne dürfen noch ein wenig knackiger sein.“

Diszipliniert arbeiten sich die Bläser durch die Notenliteratur. Zum richtigen Spiel gehört auch die richtige Körperhaltung. Musiziert wird im Stehen. Der Rücken ist gestreckt, die linke Hand stützt sich auf die Hüfte. Und Johann Winkelmann gibt das Signal zum Ansetzen der Instrumente. Mal treibend, mal feierlich sind die Melodien. Der warme Klang der Hörner breitet sich im kleinen Saal des Lintler Krugs aus. „Wir kommen gut voran“, macht Schmidtmeyer ihrer Truppe Mut für den Wettbewerb in Hessen. Dort wird unter freiem Himmel gespielt. Schmidtmeyer schürt schon einmal die Vorfreude auf das Open-Air-Spektakel: „Da ist noch ein ganz anderer Klang.“ kp