23.10.2021 Verdener Nachrichten: Ein Sonderpreis als Trophäe

Waldjugendspiele: Auszeichnung für die Verdener Jägerschaft für die Ausrichtung

Bei den WJS ist Geschicklichkeit gefragt: Auch das Balancieren von Baumscheiben gehört dazu. Foto: Björn Hake
von Jörn Dirk Zweibrock

Landkreis Verden. Mit Trophäen kennen sich die Mitglieder der Jägerschaft Verden aus, doch nun haben sie keine geschossen, sondern für die langjährige Ausrichtung der Waldjugendspiele (WJS) eine verliehen be­kommen, und zwar den Sonderpreis des Deutschen Jagdverbandes (DJV).

Die Waldjugendspiele sind aus dem Jah­res- und Unterrichtsplan der Kreisverdener Grundschulen nicht mehr wegzudenken. Insgesamt haben in den vergangenen 15 Jah­ren über 17.500 Viertklässler an den WJS im Verdener Stadtwald teilgenommen. Im ver­gangenen Jahr sind die Spiele jedoch Pande­mie-bedingt ins Wasser gefallen.

Für ihr Engagement ist die Jägerschaft im Landkreis Verden vom Präsidenten der nie­dersächsischen Jägerschaft, Helmut Dammann-Tamke, geehrt worden. Der Sonderpreis wurde ausgelobt, da Lernort Natur, die Umweltbildungsinitiative der Jäger, 30 Jahre alt wird. Die Auszeichnung ist mit 3000 Euro do­tiert.

Jägerschaftsvorstand Jürgen Luttmann (2.v.r.) nahm die Auszeichnung vom Präsidenten der Landesjägerschaft, Helmut Dammann-Tamke (Mitte), entgegen. Zu den Laudatoren gehörten Landrat Peter Bohlmann (v.l.), Nicola Feil (Landesschulbehörde) und Johanna König (stellvertretende Bürgermeisterin). Foto: Friedrich Köhler

Wegen einer Umstrukturierung drohten 2005 die bis dahin von von den Niedersäch­sischen Landesforsten ausgerichteten Waldjugendspiele ganz wegzufallen. Die Jägerschaft des Landkreises Verden erkannte aber die Chance, ihre bisher in den Hegeringen vereinzelt ausgerichteten Lernort-Natur-Ak­tivitäten durch eine zentrale Großveranstal­tung auf ein neues Level zu heben.

„Uns ist sehr wichtig zu vermitteln, dass die Unterstützung der biologischen Vielfalt von Fauna und Flora auf unserem Planeten und die nachhaltige Nutzung der Natur kein Wi­derspruch ist“, betonen die Mitglieder der Verdener Jägerschaft. Und weiter: „Deshalb wollen wir zu einem möglichst frühen Zeit­punkt durch naturnahes Lernen und Spielen ein Gegengewicht zu der oft ideologischen Ausrichtung in diesem Themenfeld setzen und bei den WJS sowie den begleitenden Ver­anstaltungen mit Lehrern und Eltern ins Ge­spräch kommen.“

Da bei den Spielen ein besonderer Schwer­punkt auf die Erziehung zur nachhaltigen Nutzung des Waldes wie auch des darin le­benden Wildes gelegt wird, wurden als Fach­leute zum Thema Wald Vertreter der Forstbetriebsgemeinschaft Verden (private Wald­besitzer) sowie der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald für das Organisationsteam gewonnen. „In der Zwischenzeit ist es uns gelungen, auch die lokalen Imker und die Feuerwehr einzubinden, die jeweils eine Sta­tion auf beiden Parcours betreuen. 2021 wurde erstmals auch eine Station vom Ver­ein Verden pflanzt betreut“, freuen sich die Organisatoren. Auch das Themenangebot werde ständig aktualisiert und decke mitt­lerweile Bereiche wie Artenvielfalt, Bio­top-Verbesserung, Amphibien- und Insek­tenschutz ab.

Zur Vorbereitung der Kinder auf die Waldjugendspiele geben die als Jagd- und Natur­begleiter geschulten Jäger jährlich mehr­stündige Unterrichtseinheiten an den Kreisverdener Grundschulen. Als Anschauungs­materialien dienen den Kindern unter ande­rem ein Lernkoffer sowie das Info-Mobil der Jägerschaft.

Für die WJS werden im Verdener Stadtwald insgesamt 60 Stationen aufgebaut, die sich auf zwei parallel verlaufenden Rundkursen befinden. Jede Gruppe – unterteilt in Uhus und Luchse – hat dann jeweils fünf Minuten Zeit, um die Aufgaben an jeder der 30 Statio­nen pro Rundkurs zu lösen.

An der Säge kommt es auf Fingerfertig-keit an. Foto: Björn Hake

Den Schülern werden an den Stationen unter anderem Aufgaben und Fragen zum Ökosystem Wald gestellt, die sie mit Beob­achtungsgabe, Spürsinn und Geschick lösen. Sie umfassen sowohl Stationen, auf denen beispielsweise Bäume und Tiere bestimmt, Beobachtungen gemacht oder Zusammen­hänge erkundet werden, als auch Stationen mit mehr spielerischen oder sportlichen Auf­gaben wie Zapfenwerfen.

Neben dem Spaß an der Natur steht auch der Wunsch der Kinder, besonders gut bei den Aufgaben abzuschneiden. Am Ende eines jeden Wettkampftages bekommen die besten drei Klassen je Parcours Buchpreise überreicht. Nach den Spielen wird traditio­nell der Jahressieger gekürt, der einen Wan­derpokal in Form eines lebensgroßen Holz­keilers erhält. Außerdem wird auf dem Schulhof der Jägerklasse ein Baum gepflanzt, und es winkt ein Ausflug in den Wildpark Lü­neburger Heide.

„Der Kontakt zu den Grundschulen ist mittlerweile so gut, dass sich Lehrer recht­zeitig nach den Terminen im nächsten Jahr erkundigen“, freuen sich die Mitglieder der Kreisjägerschaft Verden. Ein weiteres Pro­jekt, das die Jägerschaft gemeinsam mit den Schulen stemmt, ist aktuell der Aufbau von 25 großen Wildbienenhotels auf Grundschul­höfen.