04.06.2022 VAZ: Vielfaches „Kiwitt“ über Holtumer Moor

Immer mehr Kiebitze brüten / Naturschützer halten Prädatoren fern

Ein Kiebitz auf einem Maisacker. Foto: Dr. Friedrich Köhler

Holtum (Geest) – Sie sind wieder da und es werden immer mehr: An einem sonnigen Vormittag Anfang Februar erreichte die Jäger der Gemeindejagd Holtum (Geest) die Nachricht des örtlichen Landwirtes Harm Kruse. „Der erste Kiebitz ist angekommen, heute Morgen flog er über meinem Grünland!“ Es sollte nicht bei einem bleiben, in den folgenden Wochen versammelten sich bis zu 20 Kiebitze auf den Flächen im Holtumer Moor. Das markante „Kiwitt, Kiwitt“ ist unüberhörbar.

Noch vor vier Jahren brütete nur ein Kiebitz-Paar auf den Flächen. Das Gelege wurde von Prädatoren gefressen und zerstört, heißt es in einem Schreiben der Kreisjägerschaft. Durch extensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen in Holtum (Geest), die sich im Besitz von aktiven Landwirten, Jägern, einem weiteren Naturschutzverband und privaten Naturschützern befinden, gebe es großzügige Rückzugsgebiete für Bodenbrüter wie Kiebitze und Rebhühner. Trotz dieser idealen Rückzugsgebiete nahm die Anzahl der Bodenbrüter weiter ab. Es fehlte zunehmend der dringend benötigte Nachwuchs, um den örtlichen Bestand an Rebhühnern, Kiebitzen und auch Amphibien zu sichern.

Nachdem die örtlichen Jäger in 2019 eine konsequente Bejagung des Raubwildes begannen, sagten auch naturverbundene Landwirte wie Arne Willenbrock, Harm Kruse, Hanno Kersten, Jochen Wahlers und Hermann Norden ihre Unterstützung zu. Seitdem verzichten sie auf die Bodenbearbeitung in einem festgelegten Schutzbereich um die Gelege herum oder erhalten Grünlandflächen durch Weidetierhaltung und ermöglichten so die erfolgreiche Brut gefährdeter Bodenbrüter. Schon in der Brutsaison 2020 stellten sich kleine Erfolge ein. Zwei Kiebitz-Paare wählten die Flächen im Holtumer Moor. Während ein komplettes Gelege abermals Prädatoren zum Opfer fiel, schlüpfte das zweite Gelege und vier junge Kiebitze suchten nach der ersten Nahrung. In 2021 brüteten sogar vier Paare im Holtumer Moor, von denen drei erfolgreich waren. Von den zwanzig gezählten Kiebitzen im Februar 2022 blieben nicht alle Vögel in Holtum (Geest), sechs Paare wählten jedoch das Holtumer Moor als ihr Brutrevier. Dieses Jahr konnten alle Gelege bis zum Schlüpfen der Jungvögel bebrütet werden. Damit wurde ein nachhaltiger Erfolg dieser beispielhaften Zusammenarbeit erzielt.

„Im Holtumer Moor sieht man, was erreicht werden kann, wenn Landwirte, Jäger und andere Naturschützer zum Wohle bedrohter Arten vertrauensvoll Hand in Hand zusammenarbeiten“, freut sich Jürgen Luttmann, als Vorsitzender der Verdener Jägerschaft über diesen Erfolg. Alle Beteiligten hoffen, dass nun aus den geschlüpften Gelegen einige Kiebitze den schweren Weg, zum flügge werden, meistern, und auch in den nächsten Jahren durch ihre markanten „Kiwitt“-Rufe den Frühling im Holtumer Moor ankündigen.