Hannover/Verden – Gestern Nachmittag war der große Moment im Hannover Congress Centrum gekommen, der eine Riesenfreude auslöste. Jürgen Luttmann, Vorsitzender der Jägerschaft Landkreis Verden, durfte den Niedersächsischen Umweltpreis, verbunden mit der Herzog-Julius-Medaille, aus den Händen von Umweltminister Olaf Lies und des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der niedersächsischen Bingo-Stiftung, Dieter Pasternack, entgegennehmen. Dotiert ist der Umweltpreis mit 10 000 Euro. „Eine wichtige Würdigung für unser Engagement, das haben sich unsere Mitglieder wirklich verdient“, sagte Luttmann in einer ersten Reaktion.
Ausgezeichnet wurde damit das fast anderthalb Jahrzehnte währende Engagement für die Umwelt. Im Jahr 2008 hatte die Jägerschaft zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde den „Verdener Hegefonds“ gegründet, um Arten- und Biotopschutzprojekte durchführen zu können.
Ziel ist es, möglichst drei bis fünf Stillgewässer pro Jahr neu anzulegen oder zu renaturieren und damit eine weitreichende Biotopvernetzung zu schaffen. So konnten in den vergangenen 14 Jahren bereits 52 amphibiengerechte Feuchtbiotope geschaffen werden. Die Umsetzung erfolgt durch die rund 1 000 Mitglieder der Jägerschaft. Auch aktuell werden wie berichtet wieder Biotope geschaffen.
Besondere Aufmerksamkeit gilt und galt hierbei dem Schutz des Weißstorches, der aufgrund eines geringen Nahrungsangebotes, verursacht durch die geringe Anzahl an Feuchtgebieten, in der Vergangenheit nur wenige Junge aufziehen konnte. Seit einigen Jahren nimmt die Entwicklung der Weißstorchpopulation im Landkreis Verden (mit kleinen Schwankungen) wieder zu. Des Weiteren ist der Amphibienteich im Verdener Stadtwald mit einer Stillgewässer-Station seit 2012 Teil des Rundkurses der jährlich stattfindenden Verdener Waldjugendspiele, die von der Verdener Jägerschaft organisiert werden. Dadurch beschäftigen sich jährlich circa 1200 Schüler mit dem Thema „Leben an Stillgewässerbiotopen“.
Der erste Preis ist mit der Verleihung der Herzog-Julius-Medaille verbunden. Herzog Julius von Braunschweig und Wolfenbüttel (1528-1589) hat als einer der Ersten – noch vor Carl Hans von Carlowitz – das Prinzip der Nachhaltigkeit vertreten und dies zur Grundlage seiner Forstwirtschaft gemacht.
„Ich freue mich über jeden einzelnen Beitrag, der mitgemacht hat“, so Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies. „Jeder belegt eindrucksvoll das große Engagement und die Kreativität, mit denen derartige Projekte in unserem Land vorangebracht und umgesetzt werden. Wir brauchen sie, diese besonderen und herausragenden Projekte, um allen Anforderungen an modernen Gewässer- und Umweltschutz gerecht zu werden. Mein großer Dank gilt daher ganz besonders den vielen vor allem ehrenamtlich Tätigen, die besondere Lebensräume für eine schützenswerte Artenvielfalt schaffen. Und Orte, an denen auch wir Menschen gerne verweilen – um Natur zu erleben und zu genießen.“