Landkreis – Noch vor 30 Jahren war das Damwild nur in wenigen Revieren des Kreisgebiets als Standwild vertreten. Heute hat es seinen Lebensraum fast auf die gesamte Region ausgebreitet, berichtet die Jägerschaft in einer Pressemitteilung. Wild auf den Straßen ist das ganze Jahr eine Gefahr, mit der Autofahrer rechnen müssen. Im Herbst aber, zur Brunftzeit der Tiere nehme sie enorm zu.
Mit dem Wachstum der Damwild-Population haben sich Schwerpunkte herauskristallisiert, informiert die Jägerschaft. Sie liegen vorrangig im östlichen und südlichen Landkreis. Eine Gefahr, die Autofahrer ganzjährig zu berücksichtigen haben.
Mit Beginn des Herbstes allerdings würden die Hirsche zunehmend unberechenbar. „Sie haben nur noch eines im Kopf und interessieren sich daher naturgemäß nicht besonders für den Straßenverkehr“, so Jürgen Luttmann, der Vorsitzende der Jägerschaft Verden. Zur Damwildbrunft suche das Kahlwild (weibliches Damwild) die traditionellen Brunftplätze der Schaufler (ältere Damhirsche) auf.
Auf den Brunftplätzen in lichten Altholzbeständen brunften meist mehrere Schaufler, die durch hohe Aktivität um die Gunst des Kahlwildes werben. Die Schaufler legen dort ihre Brunftkuhlen an und markieren so ihr Territorium. Hirsche würden aber auch unstet umherziehen und die Brunftplätze wechseln.
„In diesem Zeitraum verhält sich das Damwild besonders unvorhersehbar. Das Wild zeigt kaum Fluchtverhalten“, sagt Luttmann. „Die ,Herren‘ werden schlichtweg kopflos.“
Deshalb sei die Damwild- Brunft eine für die Autofahrer besonders gefährliche Zeit. Dort, wo es erfahrungsgemäß besonders oft zu Unfällen kommt, haben die Jäger auffällige Warnschilder aufgestellt. Luttmann rät Autofahrern dringend, bei Warnschildern vor Wildwechseln oder bei Dunkelheit das Tempo zu drosseln und sich auf plötzlich auftauchende Tiere einzustellen. Beim Durchfahren von Waldgegenden sollten die Autofahrer besonders in der Morgen- und Abenddämmerung und bei Dunkelheit mit dem Auftauchen von Wild rechnen. „Erhöhte Aufmerksamkeit, Beobachtung der Seitenräume, angepasste Geschwindigkeit und erhöhte Bremsbereitschaft können Leben retten und Tierleid verhindern“, sagt Luttmann.
Betritt ein Stück Wild die Straße, sollten Autofahrer unbedingt hektische Ausweichmanöver vermeiden, um sich und andere Autofahrer nicht unnötig in Gefahr zu bringen. „Man sollte bremsen und abblenden, wenn der Zusammenstoß verhindert werden konnte. So kann man dem Tier ermöglichen, die Fahrbahn beziehungsweise den Straßenrand zu verlassen“, rät Luttmann.
Und wenn es dann doch gekracht hat? „Sichern Sie die Unfallstelle ab und benachrichtigen die Polizei oder den Jagdpächter“, empfiehlt der Vorsitzende der Jägerschaft. Nur so könne die Nachsuche nach verletztem Wild sichergestellt und unnötiges Leiden der verletzten Tiere vermieden werden.