Leserbrief zu „Stolz und deprimiert zugleich”, Bericht über die Fischerhuder Rehkitzrettung vom 8. 12, Achimer Kreisblatt

Beispielbild Foto: Gunther Theis

Zunächst möchte ich dem Verein Rehkitzrettung Fischerhude und seiner Vorsitzenden, Frau Sarah Meyer, meine allergrößte Wertschätzung für die geleistete Arbeit zum Schutz der Jungtiere in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft aussprechen. Warum Frau Meyer allerdings mit verallgemeinernden und teils falschen Aussagen zum Rundumschlag auf Jäger und Landwirte ausholt, ist mir unverständlich und bedarf einer Richtigstellung.

Es ist eine großartige Leistung, 270 Kitze vor der Mahd aus den Wiesen zu tragen, und ich betone, dass jedes einzelne vor Verstümmelung gerettete Kitz diesen Aufwand der Drohnenteams wert ist. Allerdings wurden auch schon vor dem Drohnenzeitalter Kitzrettungsmaßnahmen von Jägern und Landwirten durchgeführt und damit viele Kitze verschont. Absolut falsch ist die Aussage, dass die Abschussquoten des Rehwildes in Folge der Rehkitzrettung durch das Fischerhuder Drohnenteam angehoben wurden. Richtig ist, dass die Reviere in Fischerhude keinen höheren Rehwildabschuss beantragt haben, seitdem der Verein Rehkitzrettung Fischerhude aktiv ist. Das Rehwild profitiert von den Veränderungen in unserer Kulturlandschaft und hat seinen Bestand im Landkreis Verden in den vergangenen 40 Jahren mehr als verdoppelt. Die Abschussquote wird den Jägern von der Unteren Jagdbehörde vorgegeben. Sie richtet sich nach dem tatsächlichen Bestand, dem Lebensraum des Rehwildes und dem Grad an Waldschäden durch Verbiss. Die Anzahl der vor der Mahd gefundenen Kitze spielt dabei keine Rolle. Als Jäger, der seit 50 Jahren Kitzrettung betreibt, seit zwei Jahren mit Drohnenunterstützung, habe ich mich auch schon über den einen oder anderen Landwirt geärgert, der die Mahd zu nachlässig in Bezug auf Jungtierschutz angeht. Dass das die überwiegende Anzahl der Landwirte sein soll, kann ich glücklicherweise nicht bestätigen. Ganz im Gegenteil, die allermeisten Landwirte sind sich ihrer Verantwortung für den Wildtierschutz sehr bewusst und arbeiten vertrauensvoll mit den Jagdausübungsberechtigten zusammen. Als Jäger kann ich ein Lied davon singen, dass einzelne schwarze Schafe gerne genommen werden, um das Bild einer ganzen Gruppe zu beschädigen. Deshalb kann ich dieses Vorgehen auch nicht akzeptieren.

 

Jürgen Luttmann

Vorsitzender der Jägerschaft des Landkreises Verden

 

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