Die Landschaft Niedersachsens hat sich verändert. Einst prägten Wall- und Feldhecken die Landschaft in großen Teilen und sorgten für den Schutz von Vögeln sowie Niederwild wie Hasen, Rebhühnern und Rehen. „Diese Struktur ist heute gestört und im Zuge der zunehmenden Flächenversiegelung, Landschaftszerschneidung, Industrialisierung und in der intensiven Nutzung von Landschaftsräumen werden die Lebensräume von bestimmten Arten immer mehr eingeschränkt. “ schreibt die Jägerschaft Odeweg-Schafwinkel in einer Pressemitteilung über eine Heckenpflanzaktion.
Als Beispiel sei der Rückgang der Lebensräume für Rebhühner genannt. „Diese Vogelart aus der Ordnung der Hühnervögel, einst der prägende Vogel zum Beispiel in der weiten Landschaft unserer Stader Geest, kann nur noch selten beobachtet werden.“
Den heutigen Lebensraum der Rebhühner und anderer Tierarten grundlegend zu verändern und wieder eine kleinflächige Landschaftsstruktur zu schaffen, wie wir sie einst hatten, ist nicht mehr realisierbar. „Die Errichtung von Einzelbiotopen ist zwar grundsätzlich zu begrüßen, doch der Nachteil ist, dass die Isolierung der einzelnen Habitate bei dem Verlust von Arten mitwirken kann. Und es illusorisch anzunehmen, dass man heute noch bei unserer Landschaftsstruktur alle Einzelbiotope miteinander verbinden kann.“
Aber die Hände in den Schoß zu legen und die Entwicklung schicksalhaft über sich ergehen zu lassen ist auch keine Lösung. Von daher fordert die Jägerschaft des Kreises Verden ihre Mitglieder auf, zusammen mit den Landwirten und Grundstückseigentümern nach Lösungen zu suchen.
„Eine mögliche Lösung ist das Anlegen von Hecken. Diese zählen zu den so genannten Linienbiotopen. Sie tragen insbesondere in stark ausgeräumten Landschaften mit geringem oder fehlendem Wald- und Grünlandanteil zur Biodiversität und Vernetzung von Biotopen bei.“ In einer Heckenzeile treffen zwei gegensätzlich strukturierte Lebensräume aufeinander, vergleichbar mit einem Waldrand. Hier begegnen sich Pflanzen und Tiere aus grundverschiedenen Ökosystemen. Die Hecke selbst bietet auf kleinstem Raum sehr unterschiedliche Standortfaktoren, von feucht-schattig bis sonnig. „In der agrarisch genutzten Landschaft sorgt sie für weitere Strukturen.“
Aus diesem Grund hat sich die Jägerschaft Odeweg-Schafwinkel bereitgefunden, in Odeweg neben ihren Feuchtbiotopen und Streuobstwiesen auch zwei Linienbiotope anzulegen, die zusammen eine Länge von 160 Meter erreichen. Diese Hecken wurden mit heimischen und standortgemäßen Sträuchern wie Schlehe, Weißdorn, Hunds-Rose, Haselnuss und Pfaffenhütchen versehen. Die dazu erforderlichen Flächen stellten zwei Landwirte zur Verfügung, die Kosten für die Sträucher übernahmen die Landesjägerschaft Niedersachen und die Jägerschaft des Kreises Verden. Zusätzlich musste ein Schutzzaun angelegt werden, der die Heckenpflanzen in den ersten Jahren vor Wildverbiss schützt. Die Kosten für den Zaun seien von den Jagdpächtern und der Jagdgenossenschaft übernommen worden.
„Der Zaun wird in einigen wenigen Jahren entfernt werden können, wenn der natürliche Wildverbiss die Existenz der gesamten Hecke nicht mehr gefährden kann. Das Anlegen der Hecke erfolgte durch die örtlichen Jäger bei strömendem Regen und man kann hoffen, dass dieser dazu beigetragen hat, dass die Heckenpflanzen gut anwachsen und gedeihen und zukünftig Vögeln, Insekten und anderen Bewohnern der Feldflur Nahrung und Unterschlupf bieten werden“ so die Jäger.