19.07.2023 VAZ: Liebestolle Rehe steigern jetzt die Unfallgefahr

Trotz des Hinweises mit einem Warndreibein wurde dieser Rehbock von einem rasenden Auto erfasst und getötet. Foto: Jägerschaft/Friedrich Köhler

Landkreis – Mitte Juli beginnt in den heimischen Feldern und Wäldern die Paarungszeit der Rehe. Dieses an sich interessante Schauspiel hat einen Nebeneffekt, der besonders für Autofahrer unangenehme Folgen haben kann. Die Jägerschaft des Landkreises Verden weist deshalb auf das erhöhte Unfallrisiko für Autofahrer hin, von Mitte Juli bis in die ersten August-Wochen hinein.

Jedes Jahr, wenn es im Sommer so richtig heiß wird, schweben die Rehe auf Wolke sieben, Mitte Juli beginnt ihre Paarungszeit. Dann ändern die hormonell berauschten Rehe ihren Lebensrhythmus und werden tagsüber deutlich aktiver als in der Zeit zuvor. Liebestolle Rehböcke nähern sich dann den paarungsbereiten Ricken, die zwar zunächst die Flucht ergreifen – aber nur, um ihre männlichen Artgenossen kurz darauf erneut anzulocken. „Die Rehe verfolgen sich oft kilometerweit durch Felder und Wälder und überqueren auch vermehrt die Fahrbahnen. Bis zum Ende der Paarungszeit Anfang August steigt deshalb das Risiko von Wildunfällen deutlich an“, sagt Jürgen Luttmann, Vorsitzender der Jägerschaft Verden.

Mehr als 600 Rehe seien im vergangenen Jagdjahr im Landkreis Verden mit Autos kollidiert. „Gerade jetzt zur Paarungszeit sollten Autofahrer deshalb entsprechend vorsichtig fahren und auch die Straßenränder gut im Auge behalten, damit sie bei plötzlichem Wildwechsel noch rechtzeitig bremsen können“, rät Luttmann und empfiehlt Autofahrern, stets damit zu rechnen, dass einem ersten Tier noch ein weiteres folgt.

In besonders wildreichen Gebieten haben Jäger blaue Reflektoren an den Fahrbahn Leitpfosten angebracht. Der Grund: Das Wild soll durch die Lichtreflexe verunsichert und von der Fahrbahn abgehalten werden. Diese Wirkung erzielt man natürlich nur bei eingeschalteten Scheinwerfern, also in der Dämmerung und in der Nacht. Dort, wo es trotzdem zu einem Zusammenstoß mit Wild gekommen ist, stellen Jäger häufig ein rotes Dreibein mit Warnhinweis auf. Da das Wild die Straßen meistens an den gleichen Stellen überquert, geben diese „Warndreibeine“ den Verkehrsteilnehmern einen sicheren Hinweis auf solch eine Querungsstelle.

Wichtig: Auch wenn das verunglückte Tier nach einer Kollision scheinbar unverletzt verschwunden ist, sollte unbedingt über die Polizei der Jagdausübungsberechtigte informiert werden, damit dieser mit einem speziell ausgebildeten Hund nachsuchen kann. Denn oft haben äußerlich unverletzt scheinende Tiere schwere Knochenbrüche und innere Verletzungen und verenden dann qualvoll in der Nähe des Unfallortes.