Hegerundfahrt 2023 der Jägerschaft Verden – 15 Jahre aktiver Naturschutz

Ein Rückblick auf sehr erfolgreiche Arbeit des Hegefonds der Jägerschaft

Auf der Hegerundfahrt 2023 erläutert Frederik v. Bremen die Details eines mehrjährigen Blühstreifens (Foto: Köhler)

Nach einigen Jahren Pandemie-bedingter Unterbrechung fand in diesem Jahr wieder eine Hegerundfahrt der Jägerschaft Verden statt. Zahlreiche Gäste aus den Reihen der lokalen Politik und Verwaltung sowie der Förderer der Jägerschaft Verden waren der Einladung gefolgt und ließen sich in der Gemarkung Groß Heins vom Vorsitzenden Jürgen Luttmann die unterschiedlichen Naturschutzaktivitäten der Jägerschaft erläutern.

Nach der Begrüßung durch das Bläsercorps gab Luttmann einen Rückblick, was alles in den vergangenen 15 Jahren seit der Gründung des Hegefonds in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde erreicht und ins Werk gesetzt worden ist und dankte den Förderern.

Ein kleines Wort der Kritik ging an die Landespolitik: Prämien zur Unterstützung der Schwarzwildbejagung wurden ersatzlos und rückwirkend gestrichen – unverständlich in Zeiten der Afrikanischen Schweinepest, der potentiell enormen Schäden in der Landwirtschaft und der Erschwerung der Bejagung durch die wachsende Wolfspopulation.

Fast 1.5 Mio Euro sind an Förderungen und Eigenmitteln seit Gründung des Hegefonds in Naturschutzaktivitäten investiert worden. Die verschiedenen Projekte, wie z.B. die Anlage von Feuchtbiotopen, Obstwiesen oder Hecken sowie die Förderung von Blühflächen, zielen auf eine Biotopverbesserung in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft. Das Prädationsmanagement – Projekt leistet einen Beitrag, den Beutegreiferdruck auf viele gefährdete Arten zu reduzieren.

Die Projekte wurden und werden im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Bei den Blühflächen werden nun zuvorderst mehrjährige Anlagen gefördert, die sich in wissenschaftlichen Studien als wesentlich ökologisch wertvoller erwiesen haben als einjährig bestellte Stillegungsflächen. Zudem werden Landwirte unterstützt, der neuen Zwangsbrachen-Regelung nicht nur zu genügen, sondern wertvollere Biotope für Insekten, Bodenlebewesen und Wildtiere zu schaffen. Hier ist es der Verdener Jägerschaft gelungen an entscheidender Stelle die Politik zu beeinflussen, von der Pflicht des „Unbestellt lassens“ Abstand zu nehmen und eine Einsaat einer mehrjährigen Saatmischung aus 21 Pflanzen zuzulassen. Diese Saatmischung wurde im Kreis der Jägerschaft zusammen mit Imkern und Landwirten entwickelt und wird den teilnehmenden Landwirten zur Verfügung gestellt.

Eine herausragende Anerkennung dieser Leistung hat die Jägerschaft in 2022 erfahren: der Niedersächsische Umweltpreis und mit dieser Auszeichnung verbunden eine Nominierung für den Deutschen Engagementpreis in 2023.

Diese Erfolge wurden durch Zuwendungen verschiedener Institutionen ermöglicht, zuvorderst der Landkreis Verden, die Bingo-Umweltstiftung Niedersachsen, die Kreissparkasse Verden, die Volksbank Aller-Weser, die Landesjägerschaft Niedersachsen sowie die bayerische „Mensch und Schöpfung – Otto und Therese Stumpf Stiftung“.

Nach der Begrüßung wurden den Gästen verschiedene Projekte im Revier gezeigt, zu Fuß und auf Anhängern wurden verschiedene Blühflächen, Biotope und Fallen gezeigt sowie eine Kitzrettung demonstriert.

Zum Abschluß kam die Gesellschaft zum rustikalen Wild-Grillen zusammen und nutzte die Gelegenheit zu einem lebhaften Austausch.

 

Hauke Schormair

Fotos: Friedrich Köhler