Von Henning Leeske
Groß Heins – Besonders das Schwarzwild stand, ob der ständig latenten Gefahr der Afrikanischen Schweinepest (ASP), im Fokus der großen Drückjagd in der Gemeinde Kirchlinteln. Revierübergreifend von Kirchlinteln bis nach Groß Heins und an die Kreisgrenze im Revier Egenbostel nahmen zahlreiche Jäger teil.
Elf Wildschweine auf Kirchlintler Jagd erlegt
Insgesamt kamen elf Wildschweine auf die Strecke, wodurch der starke Bestand der Borstentiere in der Gemeinde etwas reduziert wurde, so ein Fazit der Jägerschaft. Die Wildschweine gelten als Hauptüberträger der ASP, weshalb ein großer Bestand dieser Spezies ein erhebliches Risiko hinsichtlich der für Tiere sehr ansteckenden Seuche darstellt. Beim Legen der Strecke wies der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Jürgen Luttmann auf die nachhaltige Jagd hin, weil bei anderen Arten, wie Damwild oder Rehen, nur das entnommen werde, was jedes Jahr wieder „nachwächst“. „Wir Jäger haben eine große Verantwortung für die uns anvertraute Kreatur“, sagte er.
Auch der Präsident des Deutschen Jagdverbandes, Helmut Dammann-Tamke, nahm an der Drückjagd in Heins teil und konnte zum Stand bei der ASP sowie der invasiven Beutegreifer informieren. Die Bejagung des Schwarzwildes durch die Jäger sei laut Dammann-Tamke immer noch ein sehr bewährtes Mittel der Prävention, um die wertvollen Tierbestände in der heimischen Schweinemast effektiv zu schützen. Hierfür forderte er mehr Unterstützung von der Landesregierung und von der Ampel-Koalition in Berlin.
Verdener Jägerschaft fordert mehr Unterstützung durch öffentliche Hand
In diesem Zusammenhang äußerte Jürgen Luttmann seinen Unmut, dass die Landesregierung mit Jahreswechsel die Jagdhundprämie bei der Schwarzwildjagd ersatzlos gestrichen hat. „Die Prämie in Höhe von 25 Euro pro Einsatz ist sowieso nur eine gewisse Anerkennung für die ehrenamtliche Arbeit der Jäger in dieser Sache gewesen und hat bei Weitem nicht die echten Kosten abgedeckt“, so Luttmann. Der Aufwand für eine Jagdhundeausbildung sei immens und bei einem Verlust durch einen Angriff des Schwarzwildes gehe es um viel mehr als um monetäre Fragen, weil ein Jagdhund in einem engen Vertrauensverhältnis zum Jäger stehe. „Die Streichung dieser Prämie zeigt eigentlich die fehlende Wertschätzung der Verantwortlichen in der aktuellen Landesregierung für die vielschichtige ehrenamtliche Tätigkeit der Jäger“, machte Luttmann sich Luft. Der höchste Funktionär der Jäger in Deutschland, Dammann-Tamke, stimmte zu.
Invasive Beutegreifer ein Problem im Landkreis Verden
Bezüglich der invasiven Beutegreifer kritisierte der Jägerpräsident, dass die Bundesregierung plane, für die Nutria eine Schonzeit einzusetzen. Eine Bejagung dieser Einwanderer aus Südamerika sei aber wegen des Deichschutzes unumgänglich. „14 Prozent der Landesfläche in Niedersachsen liegen direkt hinter der Hauptküstenschutzlinie und die Nutria bedroht den Küstenschutz. Deswegen geben zum Beispiel die Niederlande 30 Millionen Euro jedes Jahr aus, um diese invasive Art auszurotten“, sagte der Buxtehuder. Auch an der Aller in Verden sei ein nennenswerter Bestand der Nutria vorhanden, der mit Lebendfallen selektiv bejagt werde.
Marderhund und Waschbär im Landkreis Verden
Marderhund und Waschbär müssten genau wie die Nutria unbedingt weiter im Bestand dezimiert werden, weil diese beiden Beutegreifer eine große Gefahr für bedrohte Arten darstellen. „Der Waschbär besetzt mit seinem Verhalten eine Nische in unserem Ökosystem, weil er beispielweise auf Bäume klettert und die Vogelnester plündert.“ Schon der Verlust nur eines einzigen Eisvogels sei für den Bestand sehr schmerzlich. Aber auch Lerchen und Rebhühner litten stark unter den eingewanderten Beutegreifern, die viel Arbeit im lokalen Naturschutz, wie Lerchenfenster in Feldern, zunichtemachen würden. Laut Luttmann seien durch die Jägerschaft Verden in diesem Herbst 123 Waschbären gefangen worden, was er als Erfolg für die bedrohten Vogelarten hierzulande wertete.