08.11.2023 VAZ: Glaube, Natur und Jagd vereint

Hubertusmesse in voll besetzter Blender Kirche / Predigt von Doppel-Fachmann Joppien

Die Verdener Jagdhornbläser bereichern die Hubertusmesse musikalisch. Fotos: Albrecht

VON HEINER ALBRECHT

Blender – Die Kreisjägerschaft hatte jetzt zur Hubertusmesse in die Blenderaner Kirche eingeladen. Dabei handelt es sich um eine Gottesdienstform mit dem Schwerpunkt auf instrumentale Gestaltung durch Jagdhörner. Inhaltlich geht es bei diesem Jägergottesdienst um die Achtung der Tiere als Geschöpfe Gottes.

Organisiert hatte diese Messe zur Erinnerung an den heiligen Hubertus von Lüttich der Hegering Wesermarsch. In der voll besetzten Kirche in Blender begrüßte der örtliche Hegeringleiter Ralf Radeke die rund 450 Besucherinnen und Besucher und ging auf die Geschichte der Messe und die Schöpfungsgeschichte ein. „Die Grundhaltung der Achtung vor dem Geschöpf ist als Waidgerechtigkeit in die Verhaltensgrundsätze der Jägerschaft eingegangen“, sagte Ralf Radeke.

Diakon Jannik Joppien, selbst ausgebildeter Jäger und Falkner führte durch den Gottesdienst, der eine Mischung aus Kirchenkonzert und liturgischen Teilen war.

Die Bläsergruppe Fischerhude-West ließ ihre Hörner mit jagdlichen Klängen schon vor der Messe draußen am Portal der Kirche erklingen. Im Gotteshaus gab es neben Orgelspiel Hornklänge der zum Hegering Wesermarsch gehörenden Jagdbläser „Allerort“ sowie der Jagdhornbläser aus Verden.

Diakon Jannik Joppien hält die Predigt, Hegeringleiter Ralf Radeke begrüßt die Gäste

In der Predigt erinnerte Diakon Joppien daran, dass im Christentum von der Bewahrung der Schöpfung gesprochen wird. Für Joppien ist es das Fundament seines Glaubens und seiner Religion. „Als man mich gefragt hat, ob ich mir vorstellen könnte, die Hubertusmesse zu halten, habe ich sofort Ja gesagt. Weil es genau das ist, was mir entspricht – Religion, Glaube, Natur und Jagd zusammenzubringen. Wir sind die Schöpfung Gottes. Geschöpfe, ebenso wie die Pflanzen und die Tiere. Wir haben Verantwortung für uns und unsere Umwelt“, sagte Joppien. „Wir haben die Macht und können über die Erde verfügen, zumindest glauben viele das.“

Wenn ein Mensch versuche, über andere zu herrschen, ohne dass er Teil der Gruppe ist, laufe etwas schief. Gruppenmitglieder fühlten sich nicht wahrgenommen oder würden nicht einbezogen. „Im Extremfall sprechen wir dann von Diktatur, und wir wissen alle, was das für Folgen hat oder haben kann“, ging Joppien auf die Tagespolitik ein.

„In meiner Jagdausbildung sagte jemand, dass wir nach der Prüfung den Wald mit ganzen anderen Augen sehen werden. Und ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Das ist so. Es ist eine Perspektive, die ich nicht mehr missen möchte“, schloss Joppien seine Predigt.

Die Messe klang mit Klängen der Jagdhörner aus. Draußen gab es Gegrilltes und Getränke.