11.11.2023 VAZ Die Rückkehr der Feuchtbiotope

Die Brüder Andreas und Manuel Kühn renaturieren verlandete Flächen in Ahsen-Oetzen

Andreas, Noah und Manuel Kühn (v.l.) vor dem rasch mit Wasser vollgelaufenen Biotop in Ahsen- Oetzen. Foto: Albrecht

VON HEINER ALBRECHT

Ahsen-Oetzen – Als Ausgleich zum Verschwinden von vielen Kleingewässern, vor allem von den 1960er- bis 1980er-Jahren, verfolgt der Hegefonds Verden das Ziel, in Zukunft jedes Jahr mehrere Feuchtbiotope im Landkreis Verden anzulegen. Diese Unternehmungen erfolgen in enger Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises und der Bingo-Umweltstiftung, die diese Maßnahmen finanziell unterstützt.

Im Jagdrevier in Ahsen-Oetzen sind jetzt zwei Biotope neu aufgelegt beziehungsweise renaturiert worden. Jagdpächter Andreas Kühn und sein BruderManuel hatten schon länger zwei Flächen im Auge, die im Besitz des Mittelweserverbandes sind und zum sogenannten Oetzer Seegraben gehören.

Rund ein halbes Jahrhundert ist an der Fläche nichts geschehen, der Graben ist total verlandet. „Die Kopfweiden sind bestimmt die letzten 40 Jahre nicht mehr gestutzt worden“, vermutet Andreas Kühn.

Grundsätzlich sollen durch die Anlage der Feuchtbiotope die Lebensgrundlagen für gewässergebundene Tier- und Pflanzenarten verbessert und ungestörte Rückzugs- und Regenerationsräume geschaffen werden.

Der Gewässerrand der Biotope wurde jetzt durch einen Lohnunternehmer amphibiengerecht mit flachen Ufern angelegt. „Die Grundstückseigentümer verpflichten sich, die geschaffenen Biotope für einen Zeitraum von mindestens 30 Jahren zu erhalten und eine dem Zuwendungszweck entsprechende Entwicklung der Biotope zuzulassen“, sagt Manuel Kühn. Ihm zufolge ist der Mittelweserverband an einer engen Zusammenarbeit mit den örtlichen Jägern sehr interessiert und sieht das Engagement gerne. In Ahsen-Oetzen handelt es sich um das fünfte Biotop-Projekt. „Und wir haben hier im Revier noch mehr Potenzial”, sagt Andreas Kühn. Er weist darauf hin, dass Landwirte ihre angrenzenden Flächen weiter voll bewirtschaften könnten, auch wenn sie eine Renaturierung zuließen. „Das geschieht im Einklang mit den Maßnahmen.“

Manuel Kühn zeigt Fotos von der Fläche, wie sie noch vor einigen Wochen ausgesehen hat. Die Kopfweiden – zum Teil schon sehr auseinandergebrochen – haben die Kühns selbst beschnitten. Dann kamen die Erdarbeiten – „und ruck- zuck war das Biotop voll Wasser gelaufen. An der tiefsten Stelle bestimmt zwei Meter”, sagt Andreas Kühn. Das hat die Jäger daran gehindert, die übrigen Kopfweiden zu schneiden. „Da warten wir jetzt den Winter ab, aber eine Pflege ist zwingend erforderlich.”

Im Jahr 2022 wurde die Jägerschaft des Landkreises Verden für die Anlage von 35 Feuchtbiotopteichen im Rahmen des Verdener Hegefonds mit dem Niedersächsischen Umweltpreis ausgezeichnet. Jetzt sind zwei neue dazu gekommen.

Die Maßnahmen werden von der Bingo-Umweltstiftung und von der „Mensch und Schöpfung – Otto und Therese Stumpf Stiftung“ gefördert und durch den Einsatz der örtlichen Jägerschaft ermöglicht.