12.12.2023 VAZ: „Wasserstelle im Wald für die Welt“

Jägerschaft legt in Quelkhorner Surheide ihr kreisweit 60. Feuchtbiotop an

Das Biotop mit dem gebaggerten Teich (im Hintergrund) stellten (v.r.) Hegeringleiterin Antje Dahlweg, Wolfgang Mohr vom Vorstand der Jägerschaft des Landkreises und der stellvertretende Hegeringleiter Udo Wunderlich vor. Foto: Holthusen

VON PETRA HOLTHUSEN

Quelkhorn – Udo Wunderlich liest die Fährten im Schnee. „Damwild“, sagt er, und seine Mitstreiter Wolfgang Mohr und Antje Dahlweg nicken zufrieden. Die Tierwelt in dieser Ecke der geschützten Quelkhorner Surheide erkundet derzeit rege das neu angelegte Feuchtbiotop, das aufgrund seiner Größe und Lage auch dann noch Wasser verspricht, wenn die nächste Trockenzeit kommt. 20 mal 40 Meter misst der in der Senke gebaggerte Teich. „Viel kleiner darf er auch nicht sein, sonst verlandet er zu schnell“, erklärt Mohr. Stolz stellt der Vorständler das neueste Projekt der Jägerschaft des Landkreises Verden vor: Der Verein hat laut Mohr das fünfte Quelkhorner Biotop im Rahmen des Verdener Hegefonds gebaut – und damit kreisweit das insgesamt 60. Projekt dieser Art.

Fertig gebaggert war der Teich jetzt pünktlich zur Verleihung des Deutschen Enagementpreises an die Jägerschaft des Landkreises Verden (wir berichteten). Voriges Jahr hatte der Verein bereits den Niedersächsischen Umweltpreis erhalten. Der neue Teich in der Surheide fügt sich nach Mohrs Worten „nahtlos ein in die Naturschutzmaßnahmen der Jägerschaft“. Das sei Nachhaltigkeit und zeige den „Elan, das Begonnene fortzusetzen“.

Die Fläche für das Feuchtbiotop stellte der Jägerschaft der in Fischerhude beheimatete Verein „Wald für die Welt“ zur Verfügung, der zudem über eine namentlich nicht genannte Spenderin für die Finanzierung der Maßnahme Sorge trägt. „Wald für die Welt“ hat es sich nach eigenen Angaben zur Aufgabe gemacht, „dem Klimawandel entgegenzuwirken, die Artenvielfalt zu schützen und für die Menschen der Umgebung naturnahe Wälder entstehen zu lassen und Biotope zu schützen“. Seit 2020 setzt der gemeinnützige Verein auf seinem zwölf Hektar großen Areal in der Surheide Pflanzprojekte beispielsweise mit Schulen, Unternehmen und Jugendgruppen um.

Zu dem jetzigen Projekt gemeinsam mit der Jägerschaft erklären Christiane Mache und Dr. Bettina Schwing als Vorständlerinnen von „Wald für die Welt“: „Das hier (wieder) entstehende Biotop ist ein wichtiger Baustein zum Erhalt der Artenvielfalt. Gerade besondere Vogelarten und Amphibien sind auf diesen Übergangsbereich zwischen nassem und trockenem Gelände angewiesen. Durch die weitgehende Zerstörung und Verkleinerung ihrer Lebensräume sind die Bestände unserer Amphibien stark zurückgegangen. Ursache dafür ist insbesondere das Verschwinden von Kleingewässern.“

Diesem Verschwinden wirkt der Verdener Hegefonds entgegen, den die Jägerschaft 2008 zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises für die Umsetzung von Arten- und Biotopschutzprojekten gegründet hat: „Ziel ist es, möglichst drei bis fünf Stillgewässer pro Jahr neu anzulegen oder zu renaturieren und damit eine weitreichende Biotopvernetzung zu schaffen.“ So entstehen nachhaltige Lebensräume für gefährdete Tier- und Pflanzenarten.

Vor diesem Hintergrund hält Wolfgang Mohr, der im Flecken auch ehrenamtlich als Landschaftswart des Landkreises tätig ist, ständig die Augen offen und späht nach geeigneten Flächen aus. Die natürliche feuchte Senke auf dem Gelände von „Wald für die Welt“ drängte sich förmlich für einen Ausbau auf: „Also habe ich dort mal angeklopft und gefragt: Wollen wir nicht’nen Teich machen?“, schildert Mohr.

Er rannte offene Türen ein, und die Jägerschaft legte los. Ihr Obmann für Naturschutzmaßnahmen, Gerd Offer, machte sich in seiner Freizeit an die Planung des Biotops in der Surheide – bis hin zur Stellung des Bauantrags, dessen Genehmigung die Naturschutzbehörde mit Auflagen versah. Die Durchführung übernahm Udo Wunderlich, der stellvertretender Hegeringleiter ist und außerdem als örtlicher Bauunternehmer über Erfahrung und Equipment verfügt.

Rehwild, Wildschweine, Amphibien, Vögel, Insekten… – „alle brauchen Wasser zum Leben“, erinnert Mohr. Wasserflächen wie diese auszubauen und dauerhaft zu halten, sei in Zeiten sinkender Grundwasserstände eminent wichtig, ergänzt Antje Dahlweg, Leiterin des Hegerings Achim, der flächenmäßig die Kommunen Achim, Oyten und Ottersberg umfasst. Mit regelmäßigen Pflegemaßnahmen will die Jägerschaft den neuen Teich vor dem Verlanden schützen.