VON ANNE LEIPOLD
Oyten – „Wer möchte das Loch bohren?“, fragt Günter Hoppe, zweiter Vorsitzender des Heimatvereins Oyten. Die Finger der Kindergartenkinder schnellen hoch und ein Junge aus der Hasengruppe bekommt die Bohrmaschine in die Hände. Mit ein wenig Unterstützung ist das Loch im Holz schnell gebohrt, eine Schraube samt Mutter reingedreht und festgezogen. Dank der tatkräftigen Mithilfe der Kinder aus der im Haus Hasch beheimateten Außenstelle der Kita Pestalozzistraße werden beide Pfosten des Insektenhotels bestimmt nicht wackeln. Seit gestern steht das Zuhause für Wildbienen im Garten hinter dem Oytener Heimathaus – gestiftet von der Jägerschaft, montiert von der Landschaftspflege-Truppe „Wühlmäuse“.
Die „Wühlmäuse“ haben reichlich Erfahrung im Bau eines solchen Unterschlupfes, in diesem Fall aber haben sie die Kreisjägerschaft Verden um Zusammenarbeit gebeten. Deren Insektenhotels nämlich werden um eine Infotafel ergänzt, die die „Wühlmäuse“ nicht bieten könnten, erklärt Erhard Hopert von der ehrenamtlichen Arbeitsgruppe. Und noch eines ist ihm wichtig zu betonen: „Vielen ist nicht bewusst, wie sehr sich die Jäger für den Naturschutz einsetzen und dass sie viel Hege und Pflege betreiben.“
Seit 2018 stellt die Jägerschaft diese großen Insektenhotels auf, die in Zusammenarbeit mit der gleichnamigen Firma und einem Wildbienenexperten der Universität Hohenstein entwickelt wurden. Unterstützt wird das Projekt von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung. „Einen schöneren Platz als hier am Heimathaus gibt es nicht“, sagt Hegeringleiterin Antje Dahlweg, „hier kann man zu bestimmten Jahreszeiten die Schlupfwespen ein- und ausfliegen sehen.“ Diese können ihre Bruthöhlen in Schilf, Bambus, gebohrtem Längsholz und Insektenniststeinen anlegen. „Es ist ein schöner Anschauungskasten für Kinder und Erwachsene, um zu beobachten, was sich tut, und mit der Infotafel ein Mini-Lehrpfad“, erklärt Antje Dahlweg.
Das Insektenhotel hat sich der Heimatverein Oyten aus einem bestimmten Grund gewünscht: „Wir wollen einen richtigen Bauerngarten anlegen und um das Insektenhotel herum den Garten gestalten“, erklärt Werner Gerken, Vorsitzender des Heimatvereins. Die Planungen für die Wiederbelebung des traditionellen Bauerngartens laufen bereits und die Arbeiten sollen noch dieses Jahr beginnen. Die Zaunelemente sollen erneuert und die Wege neu angelegt werden, die Bäume geschnitten und der Garten um Bänke und einen Brunnen ergänzt werden, berichtet Winfried Hilbig vom Heimatvereinsvorstand und der zuständigen Projektgruppe. Zu dem Konzept gehöre auch, neue Mitglieder, die einen grünen Daumen haben, für den Verein zu begeistern.
Der Projektgruppe Bauerngarten gehört auch Sabine Segelken an. „Im Herbst werden wir die Pflanzen neu anordnen, sodass zu jeder Jahreszeit etwas blüht“, sagt sie und Hilbig ergänzt: „Damit man das ganze Jahr Freude am Garten hat.“