18.07.2024 VAZ: „Den Greifvögeln ganz nah“

Ferienspaß: Jägerschaft bringt Kinder Natur näher

Viola Baumgartner und Sonja Rehbein zeigen den Kindern, wie den Hunden das Apportieren beigebracht wird. Foto: Leipold

VON ANNE LEIPOLD

Achim – Langsam nähert sich der Schnabel von Steinadlerdame „Lara“ der Flasche. „Sie möchte auch etwas trinken“, rufen die Kinder aufgeregt. Vorher schon hatte ein Mädchen beobachten können, wie das Tier seinen Kopf an Robert Peters Wange schmiegte. Aber auch Wanderfalke „Chico“, Steinkauz „Nox“, der sich auf Imke Westermann-Oehmens Hand neugierig umsieht, und Rotschwanzbussard „Princess Misha“ von Jannik Jopien sowie der Wüstenbussard „Ari“ von Astrid Witte faszinieren die Kinder.

Sie lernen an diesem Tag von den Falknern viel über die Aufzucht, über Vertrauen, Geduld, die Lebensbedingungen und das Jagdverhalten der Greifvögel. „Wenn du mit einem Vogel arbeiten möchtest, dann musst du ganz bei ihm sein“, erklärt Joppien, der berichtet, dass der Wanderfalke im Sturzflug bis zu 390 Stundenkilometer schnell sein kann.

„Manche Kinder sind schon das dritte Mal hier“, freut sich Organisator Udo Faulstich vom Achimer Hegering. So lange bietet die Jägerschaft im Rahmen des Achimer Ferienspaß-Programms einen Tag auf dem weitläufigen Gelände von Karl und Christa Gerle an. Dieses Mal hatten sich 30 Kinder angemeldet, mehr als im Vorjahr. „Wir sind auf einem guten Weg“, freut sich Faulstich über die steigende Resonanz und die treuen Ferienkinder. „Es sind viele Kinder dabei, die schon einiges wissen und die häufig mit ihren Eltern in der Natur sind.“

„Es ist sehr cool“, sagen beispielsweise die beiden Teilnehmer Kilian und Henrik auf dem Weg zur nächsten Station, bei der sie mehr über Jagdhunde erfahren. Beide sind gerne in der Natur, während Kilian mehr Wissen über Tiere sammeln möchte, hat sich Henrik zu diesem Ferienspaß angemeldet, weil er an der Natur und besonders an dem Wald interessiert ist. Sein Lieblingstier ist der Wolf, aber er wusste auch, dass Hunde Beute sehr gut riechen können. Der Junge beantwortet damit die Frage von Viola Baumgartner, warum der Hund bei der Jagd so hilfreich ist.

Bis das Tier aber soweit ist, braucht es viel Training, wie Baumgartner und ihre Mitstreiterin Sonja Rehbein den Kindern mit Unterstützung des acht Monate alten Deutschen Drahthaars „Gauner“ und dem Großen Münsterländer „Malik“ erklären.

Die Hunde üben anfangs mit kleinen Apportierhilfen, bis sie später auch mit Fuchsfellen arbeiten.

Nacheinander reichen die Kinder die Felle herum, die schwer in ihren Armen wiegen, mit drei und sechs Kilogramm schätzen sie das Gewicht richtig. „Der Hund muss die ganze Kraft aus dem Hals nehmen, um sie zu tragen“, erklärt Baumgartner.

An der dritten Station bekommen die Kinder einen Einblick in die Rehkitzrettung und lernen einiges über das Blattwerk und die Früchte der Bäume im Wald. Am Lernmobil lernen sie wiederum die vielen tierischen Bewohner des Waldes kennen. „Wir möchten den Kindern die Natur und die vielen Facetten der Jagd näherbringen“, erläutert Faulstich das Programm. Er überlegt bereits, eine weitere Station für den Ferienspaß im nächsten Sommer anzubieten. „Es ist ein gerne gesehenes Angebot“, bestätigt Gesa Kaemena vom Kinder- und Jugendbüro der Stadt, die für das Ferienprogramm verantwortlich ist.

Rund 600 Kinder haben sich für die 160 Angebote angemeldet – viele davon sind ausgebucht. Bei welchen Angeboten noch freie Plätze vorhanden sind, können Interessierte unter www.ferienspass-achim.de sehen.