
REIKE RACZKOWSKI
Luttum – „Da! Schauen Sie!“ Jürgen Luttmann strahlt und deutet auf den feuchten Boden: „Damwildspuren! Und hier, Rehwild!“ Der Vorsitzende der Jägerschaft Verden ist begeistert, dass die Tiere anscheinend schon an diesem Morgen das Biotop im Luttumer Lukenmoor besucht haben, um hier zu trinken. „Wasser ist Leben“, sagt Luttmann und klopft Claus-Hermann Hoops auf die Schulter. Dem gehört das Gelände, das in den vergangenen Monaten zu einem attraktiven Lebensraum für viele Kreaturen verwandelt wurde.
„Früher, also ganz früher, soll die Fläche hier sehr nass gewesen sein, es habe auch ein Sumpfloch mit Enten gegeben. Das hat mir mein Großvater erzählt“, berichtet Hoops. Aber daran erinnern könne er sich nicht. „Ich weiß nur noch, dass der große Sturm 1972 hier eine riesige Schneise durch den Wald gezogen hat, da sind einfach alle Bäume umgefallen. Danach ist die Fläche komplett zugewachsen und trocken gefallen.“ Hoops, der nicht nur Ortsvorsteher von Luttum ist, sondern auch Jäger, gefiel die Idee, hier im Lukenmoor das Biotop wieder herstellen zu lassen.
Statt Baumaufwuchs und Brombeersträuchern befindet sich jetzt wieder eine große Kuhle im Wald. Die Bodenoberfläche ist unterschiedlich tief ausgebaggert worden, so dass künftig je nach Jahreszeit und Niederschlägen große und kleinere Wasserflächen entstehen, die mit diversen Totholzhaufen unterschiedliche Lebewesen anlocken werden. Insekten und Amphibien hoffen die Jäger hier bald zu sehen, Fledermäuse und vieles mehr.
Das Projekt wurde im Rahmen des „Verdener Hegefonds“ von der Jägerschaft durchgeführt. Es ist bereits das vierte Biotop, das in 2024 allein in der Gemeinde Kirchlinteln wieder in einen ökologisch wertvollen Zustand versetzt wurde. Seit Beginn des Projektes im Jahr 2008 wurden landkreisweit 67 Flächen aufwendig umgestaltet.
Im Einsatz war auch im Luttumer Lukenmoor erneut das Lohnunternehmen Weidlich: Die Mitarbeiter haben sich einen Namen als Biotop-Experten in der Region gemacht, die auch mit schwierigen Bodenverhältnissen gut zurechtkommen. Das Endergebnis lobte jetzt der Naturschutzobmann der Jägerschaft, Gord Offer. „Dieses Gelände ist deutlich aufgewertet worden.“
Für das Projekt treibt die Jägerschaft immer wieder Fördermittel ein, zum Beispiel von der Stiftung „Mensch und Schöpfung“ oder der Bingo-Umweltstiftung hat es in der Vergangenheit erhebliche Spendengelder gegeben. Für diese Großzügigkeit sei man sehr dankbar, sagt Luttmann. Aber der Erfolg der sogenannten „Stillgewässer-Vernetzungs-Initiative“ hänge natürlich auch von der Bereitschaft der Flächeneigentümer ab, ihre Grundstücke zur Verfügung zu stellen- und eine natürliche Entwicklung der Biotope für mindestens 30 Jahre zuzulassen. Mit ihnen stehe man intensiv in Kontakt und leiste ganzjährig Überzeugungsarbeit. Mit Erfolg.
Es sind natürlich auch die guten Erfahrungen, die andere Mitglieder der Jägerschaft mit ihren Biotopen gemacht haben, die wiederum andere dazu inspirieren, sich bei uns zu melden“, erzählt Luttmann, der sich freut, dass auch nach so vielen Jahren immer noch geeignete Flächen im Landkreis identifiziert werden können.