
Weitzmühlen – Meister Isegrim ist längst wieder an Aller und Weser heimisch geworden und stellt so die Weidetierhalter vor große Herausforderungen. Zahlreiche Risse von Schafen, Pferden und Rindern konnten nachgewiesen werden.
Das mache etwas mit den Menschen, wenn sie die Überreste ihrer liebgewonnenen Tiere am Morgen auf der Weide finden, so der Hobbyschäfer Florian Martens aus Weitzmühlen.
Viele der Tierhalter würden dann einfach aufgeben und die Nachzucht bedrohter Zuchtrassen sei dadurch massiv gefährdet. „Viele Schäfer geben dann einfach auf, weil sie das nicht mehr ertragen“, wird Martens in einer Pressemitteilung der CDU zitiert.
Der ökologische Schaden zu Gunsten dieser einen Art, dem Wolf, sei immens.
„Wo soll der Kiebitz noch brühten, wenn es keine Weidetiere mehr gibt, um den Lebensraum Weide für Bodenbrüter zu erhalten?“, fragte Hauke Schormair von der Kreisjägerschaft Verden bei einem Fachgespräch zwischen politischen Vertretern aus dem Europäischen Parlament und dem Deutschen Bundestag.
Der Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt und der Europaparlamentarier David McAllister hatten Vertreter von betroffenen Verbänden der Weidetierhalter und Züchter, wie Hannoveraner, Pferdeland, Landvolk und Deutscher Jagdverband nach Weitzmühlen zum Austausch eingeladen. „Es ist sinnlos, für eine Art so viel Artenschutz zu opfern“, so Jäger Schormair.
Um diese Abwägung des Schutzes geht es auch in der Petition von Pferdehalterin Hella Bachmann an den Deutschen Bundestag, die in Weitzmühlen präsentiert wurde. In der Petition fordert sie, dass der Wolfsbestand regional so reguliert wird, dass Weidetiere ohne massiven Grundschutz gehalten werden können.
„Es hat sich mittlerweile etwas ergeben“, berichtete McAllister. Denn ab dem 7.
März werde der Schutzstatus der Wölfe in der Berner Artenschutzkonvention von streng geschützt auf geschützt geändert. „Dann können die Mitgliedstaaten einfacher ein aktives Wolfsmanagement organisieren“, sagte der ehemalige Ministerpräsident. Der entsprechende Anhang der FFH-Richtlinie müsste dann vom Rat und dem Europäischen Parlament angepasst sowie von Deutschland in nationales Recht umgesetzt werden. Diesen nationalen Prozess will Andreas Mattfeldt nach der Regierungsbildung aktiv vorantreiben. „Das steht ganz oben auf der To-Do List in und nach den Koalitionsverhandlungen“, so der Bundestagsabgeordnete.
Zusätzlich zum Artenschutz gab er auch das Thema Deichschutz als sehr wichtig an, weil das Hochwasser die Relevanz für den Landkreis Verden mit den meisten Flusskilometern in Niedersachsen eindrucksvoll gezeigt habe. Als Mitglied und Sprecher der CDU/CSU Bundestagsfraktion im Petitionsausschuss will er die Petition von Hella Bachmann unterstützen und mit dem höchsten Votum der Bundesregierung zur Berücksichtigung auf den Tisch legen. „Ich werbe daher für die Mitzeichnung dieser Petition, damit sie im Deutschen Bundestag in einer öffentlichen Anhörung thematisiert werden kann“, sagte Mattfeldt.
Die Petition finde laut Bachmann breite Unterstützung in der ländlichen Bevölkerung. „Die Jägerschaft, das Landvolk, der Verband der Schafhalter sowie die Pferdezuchtverbände begrüßen die Initiative ausdrücklich und werben für die Mitzeichnung“, so Bachmann. Seit Jahren warnten sie vor den zunehmenden Konflikten und den existenziellen Bedrohungen für Weidetierhalter.
„Wir wollen die Nutztierrisse reduzieren, nicht primär die Wölfe“, sagte der Wolfsberater Helmut Habermann der Pferdeland GmbH.
Für eine öffentliche Anhörung muss die Petition ein Quorum von 30 000 Mitzeichnern erreichen.