28.03.2025 VAZ: „Vorsicht vor Rehböcken auf der Straße“

Mit Umstellung auf Sommerzeit droht verstärkter Wildwechsel / Warnung mit Reflektoren

Trotz auffälliger Warnungen kommt es immer wieder zu Unfällen. © privat

Landkreis – Die Zeitumstellung am kommenden Wochenende bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Natur. In den Monaten April und Mai passieren die meisten Unfälle mit Rehen auf Deutschlands Straßen, teilt die Kreisjägerschaft mit. Besonders auffällig ist die Häufung bei männlichen Tieren, den Rehböcken. Jede dritte übers Jahr gemeldete Kollision fällt in diesen Zeitraum. Besonders kritisch ist die Phase um die Morgendämmerung. Der Vorsitzende der Jägerschaft Verden, Jürgen Luttmann, bittet deshalb um besondere Vorsicht auf den Straßen, insbesondere durch Waldgebiete und entlang der Wald-Feld-Kante. Angepasste Geschwindigkeit kann dabei Leben retten. So verkürzt sich der Bremsweg bei Tempo 80 statt 100 bereits um 25 Meter.

Ein Grund für das erhöhte Wildunfallrisiko ist die anstehende Zeitumstellung. Der Berufsverkehr fällt dann von einem Tag auf den anderen wieder in die Dämmerung – genau in die Rushhour vieler Wildtiere. Vor allem Pflanzenfresser wie das Reh sind nach kargen Wintermonaten verstärkt auf der Suche nach frischem Grün und queren häufiger Straßen. Bei den Rehböcken spielen zudem die Hormone verrückt. An besonders gefährdeten Straßenabschnitten haben Jäger im Landkreis Verden blaue Reflektoren an Leitpfosten befestigt und wo es trotzdem zu Wildunfällen gekommen ist, werden häufig rote Dreibeine aufge-stellt. Sie wollen damit auf Wildwechsel aufmerksam machen, die an diesen Stellen die Straße kreuzen.

Übers Jahr gesehen führt das Reh die Liste der häufigsten Verkehrsopfer an. Im Landkreis kamen im vergangenen Jahr circa 700 Tiere durch den Straßenverkehr ums Leben, das entspricht über ein Viertel der gesamten Rehwildstrecke im Landkreis.

Um Wildunfälle zu verhindern, empfiehlt die Jägerschaft, die Geschwindigkeit in der Dämmerung entlang unübersichtlicher Wald- und Feldränder zu reduzie-ren. Besondere Vorsicht gilt an neuen Straßen durch Waldgebiete, da Tiere gewohnte Wege nutzen. Ist ein Tier am Straßenrand in Sicht, abblenden, hupen, bremsen. Wenn’s eng wird, kontrolliert bremsen, nicht ausweichen. Ein Tier kommt selten allein, deshalb mit Nachzüglern rechnen, so ein Rat. Kommt es zum Unfall, Warnblinkanlage anschalten, Warnweste anziehen, Warndreieck aufstellen und die Polizei rufen. Ein geflüchtetes Tier ist unbedingt zu melden:

So kann der Jäger mit ausgebildeten Hunden das Tier leichter finden. Für die Versicherung sollten Betroffene sich eine Unfallbescheinigung von Jäger oder Polizei ausstellen lassen.