
Daverden – Schon frühmorgens um 7 Uhr auf die Pirsch gehen? Das ist für Jäger wie Gerd Schmakeit und Jörn Gerwinat kein Problem. Aber für Schulkinder – und dann vor allem noch am letzten Ferientag? Und ob die Kinder von neun bis zwölf Jahren mit den beiden engagierten Jägern einen Waldspaziergang machen wollten. Zwar gab es zwei Absagen, aber glücklicherweise rechtzeitig. So konnte Gerd Schmakeit noch zwei Nachrücker von der Warteliste dieses seit Jahren beliebten Ferienspaßes holen.
Startplatz der Wanderung war der Daverdener Schützenplatz. Unterwegs gab es so einiges zu sehen und hinterher zu berichten. „Wir haben eine Blindschleiche gesehen.“ Echt? Und die lebte noch? „Ja, das war unten an der Alten Aller“. Der Weg führte vorbei an der Fischerhütte, wo Friedrich Köhler, auch ein Jäger, gerade ein von ihm erlegtes Reh aufbrach und dieses später aus der Decke schlug. So heißt das in der Jägersprache.
Am Baggersee wurde eine kleine Pause eingelegt, dort wurden auch ein paar Kröten gefangen – und natürlich wieder freigelassen. Lebende Rehe wurden keine gesichtet. „Die bleiben nach der intensiven Ernte in den letzten Tagen in der Deckung und verstecken sich am Waldrand“, erzählte Jörn Gerwinat. Er machte mit seinem „Mauslocker“ ein paar Töne, doch kein Fuchs fiel darauf rein und ließ sich blicken.
Am Häsefeld zeigte Gerd Schmakeit den Kindern einen großen Dachsbau. Viel Spaß machte ihnen die Spurensuche und das Fährtenlesen im Wald. Nach knapp drei Stunden erreichten die Teilnehmenden wieder den Schützenplatz, wo Hannelore Schmakeit bereits mit Getränken und Butterkuchen wartete. Auch ein Toilettengang im Schützenhaus war möglich.
Diese Pause nutzte Gerd Schmakeit, um einige präparierte Tiere aus seinem Auto zu holen und diese rund um den Schützenplatz zu verstecken. Aber die Kinder waren pfiffig und fanden alles schnell. Jörn Gerwinat ließ die jungen Fährtensucher ein bisschen seinen Wildschweinlocker blasen. Es ließ sich aber keiner der Schwarzkittel blicken. Das war bestimmt aber auch besser so.
Gerd Schmakeit, früher einmal Lehrer, hielt dann noch eine kleine Unterrichtsstunde ab. War es ein Marder oder doch ein Iltis, den die Mädchen und Jungen da in den Händen hielten? Und was haben wir da sonst noch? Ein Rehkitz, ein Turmfalke, auch ein Fuchs waren dabei. Wenn es mal hakte, half Jörn Gerwinat bei den Auflösungen.
Bei den Kindern sei keine Langeweile aufgekommen, versicherten die beiden Jäger und waren sich einig, dass sich das frühe Aufstehen für alle gelohnt hat. Dann hatte Hannelore Schmakeit noch eine Mitteilung. Seit 35 Jahren bietet ihr Mann Gerd den immer ausgebuchten Waldspaziergang als Ferienspaß an. Aber jetzt soll Schluss sein. Ob sich Jörn Gerwinat der Sache vielleicht im nächsten Jahr annimmt?
Text und Foto: VAZ/ Hustedt