30.03.2017 VAZ: Müll Sammeln als Gesellschaftsstudie

Vollständiger Bericht:

Embser Feuerwehr und Jäger beseitigen Unrat im Ortsteil / Von vollen Windeln bis zur Penispumpe

EMBSEN – Das Umweltbe­wusstsein ist in der Bevölke­rung mittlerweile stark ver­ankert, aber leider nicht überall. Fragt man die Müll­sammler der Embser Feuer­wehr und Jäger, die kürzlich zu einer Aufräumaktion im Ortsteil unterwegs waren, lasse sich das Verhalten eini­ger Zeitgenossen nur schlicht als „asozial“ bezeichnen.

Was vergangenen Sonntag an Müll in der freien Land­schaft aufgesammelt wurde, würde eine treffliche Grund­lage für eine gesellschaftswis­senschaftliche Kleinstudie darstellen: Vom alten Röh­renmonitor über Säckeladun-gen voller benutzter Windeln und Hausmüll bis zur Penispumpe reichte in diesem Jahr die Palette der Fundstücke.

„Einige Hundebesitzer sind so, Entschuldigung, hirnlos, dass sie die Hinterlassen­schaften ihrer Vierbeiner in Plastiktütchen füllen, nur um diese dann ins Moor zu wer­fen“, ärgert sich Ortsbrandmeister Daniel von Salzen. Und selbst einigen Besit­zern von Haus und Garten sind die Möglichkeiten von Stadt und Landkreis zur Ent­sorgung von Grünabfällen über die Grüne Tonne oder den Abfallhof offensichtlich nicht bequem genug – das Schnittgut wird in Plastiksä­cke gestopft und an Wegrän­dern in Feld und Moor ent­sorgt. „Das ist für sich Genommen schon dreist genug – wenn die Täter doch wenigs­tens die Plastiksäcke wieder mitnehmen würden.“ Abge­rundet werde das Gesamtbild dieser Klientel von zahllosen Verpackungen der Fast-Food-Ketten und achtlos wegge­worfener Glasflaschen so manch lustiger Kohlfahrt.

Und so sind es immer wie­der dieselben, die Jahr für Jahr die sichtbaren Zivilisati­onsdefizite einiger Weniger beseitigen: Vereine, Anwohnerinitiativen, oder – wie in Embsen – die örtlichen Jäger und die Feuerwehr. „Warum die das machen? Wer das fragt, hat noch nicht begrif­fen“, stellt Ortsbrandmeister von Salzen fest.