VERDEN – „Wo liegt der Hase im Pfeffer?“ Mit diesem und vielen weiteren passenden Wortspielen begeisterte Referent Dr. Egbert Strauß seine Zuhörer in den Räumlichkeiten des Niedersachsenhofs. Der Vortragabend fand im Rahmen einer Veranstaltung der Jägerschaft Verden statt. Trotz Wortwitz kam aber der Ernst der Lage nicht zu kurz: Strauß sprach über den alarmierend kleinen Niederwildbestand und führte den Anwesenden vor Augen, wie wichtig deren Arbeit ist. Denn ohne diese würde der ohnehin schon kleine Bestand noch weiter zurückgehen. Eine Entwicklung, die es aufzuhalten gelte.
Zahlreich hatten sich die Jäger, Revierpächter, Landwirte und weitere Zuhörer im prall gefüllten Saal eingefunden. Überall waren bereits vor Beginn des Vortrags angeregte Gespräche zu hören. Auch Jürgen Luttmann, Vorsitzender der Jägerschaft Verden, und Hilmer Kruse, Landwirtschaftsmeister und Kreisjägermeister, waren vor Ort.
„Ich möchte die Wichtigkeit der Erhaltung des Niederwilds in Verden betonen. Umso mehr freue ich mich, dass dieser Vortrag auf ein so großes Interesse bei ihnen trifft“, wandte Jürgen Luttmann sein Wort an die Anwesenden und dankte ihnen, dass sie so zahlreich erschienen waren. Er übergab das Wort an den Referenten des Abends, Dr. Egbert Strauß. Seit fast 30 Jahren befasst dieser sich mit terrestrischer und aquatischer Wildtierforschung und ist somit ein wahrer Fachmann, wenn es um Wildtiererfassung und -management geht.
Zunächst machte der Referent deutlich, dass es wichtig sei, die Artenvielfalt des Niederwildes in Deutschland zu erhalten: „Jagdverhältnisse befinden sich ständig im Wandel und frühere Verhältnisse können nicht mit den heutigen verglichen werden.“ Umso wichtiger sei es, Methoden anzupassen, um positive Entwicklungen voranzubringen und negativen entgegenzuwirken. Damit das gewährleistet werden kann, müsse besonders die Wildtiererfassung durch Jäger als hoheitliche Pflicht nach bestem Wissen erfolgen. „Und da ist Verden mit einer Beteiligungsrate von 97 Prozent der Spitzenreiter in Deutschland, wenn nicht sogar der Europas“, lobte er die Jäger.
Strauß Miene wurde aber schnell wieder ernst, als er auf den Rebhuhnbesatz in Verden zu sprechen kam. „Die Brutpaare, die wir jetzt pro Quadratmeter verzeichnen, sind nichts im Vergleich zu früher“, erklärte er mithilfe eines Balkendiagramms. Er appellierte an die Zuhörer, freiwillig auf die Rebhuhnjagd zu verzichten, da die Rasse als Wildart nicht vernachlässigt werden dürfe. Denn, als ein Teil der deutschen Kulturlandschaft dürfe auch die Lebensraumverbesserung und Prädatorenkontrolle, sprich die Jagd auf Fressfeinde, nicht vernachlässigt werden.
Der Fasan sei ebenfalls „weiter im Sinkflug“ mit immer weniger Hennen und Hähnen. Auch die Jagdstrecke sei auf einem Rekordtief. Eine ähnlich negative Entwicklung finde sich auch beim Hasen wieder. Die Gründe für diese Rückgänge der Bestände hätten viele Ursachen. Beim Fasan, Hasen und Rebhuhn seien es Beutegreifer, Lebensraum und Verkehr, beim Hasen insbesondere aber Krankheiten. Das Wetter spiele auch eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Deswegen ist Referent Strauß aufgrund der besonderen Wetterlage dieses Jahr gespannt auf die Ergebnisse im nächsten Jahr. Außerdem sei der hohe Jungtierverlust ein Faktor, dem durch die Schaffung weiterer Lebensräume und der Prädatorenbekämpfung entgegengewirkt werden müsse. Strauß brachte es mit „Nicht kleckern, sondern klotzen!“ auf den Punkt.
Er betonte abschließend, dass besonders in der Agrarpolitik Druck gemacht werden müsse, um Lebensräume zu erhalten und zu verbessern. Es gebe andernorts viele positive Beispiele, an denen man sich orientieren könne. Ih