Verdener Aller-Zeitung vom 06.11.2018: Stimmungsvolle Hubertusmesse in Daverden

Jagdbläser, eine besonders geschmückte Kirche und ein spezieller Gottesdienst

DAVERDEN • Jährlich um den 3. November herum, dem Hubertustag, werden zur Erinnerung an den Heiligen Hubertus von Lüttich, des Schutzpatrons der Jäger, Gottesdienste veranstal­tet, Hubertusmessen. So auch am Sonntag in der Daverdener Kirche St. Sigismund.

Zum jagdlichen Brauchtum gehört auch, dass Jagdhornbläser zum Beispiel Reitjag­den begleiten. Die Bläsergruppe Allerort be­grüßte schon vor der Kirche die ankommenden Gäste mit Jagdsignalen. Beim Eintritt in die Kirche staunte so man­cher Besucher über das deko­rierte Gotteshaus. Überall standen kleine Tannen, der ganze Fußboden war mit Laub herbstlich ausgestaltet. Allein dieser Anblick war schon den Besuch wert. Unter der Orgel hatte sich das Bläsercorps der Kreisjägerschaft versammelt.

Als Pastor Lars Quittkat mit der Parforcehorngruppe „bien aller“ vom Turm aus in die Kirche kam, war dies ein eindrückliches Erlebnis gleich zu Beginn der Hubertusmesse. Die Gruppe stellte sich vor dem Altar auf, ließ ihre Hörner erklingen und schuf so stimmungsvolle Mo­mente in der alten Daverdener Kirche.

Pastor Lars Quittkat erin­nerte in seiner Predigt an das Leben des Hubertus, Sohn des Herzogs Bertrand von Tou­louse, geboren um das Jahr 655. Als Edelmann verstand er es hervorragend, mit Waf­fen umzugehen, und er er­warb sich im Jahr 687 in der Schlacht von Tertry hohe Ver­dienste, für die er mit der Heirat der Grafentochter Floribana von Löwen und mit der Würde des höchsten Be­amtenstatus belohnt wurde. Nachdem seine Frau bei der Geburt des ersten Sohnes starb, suchte Hubertus jahre­lang auf der Jagd in den Wäl­dern des Ardennengebirges Ablenkung von seinem Schmerz. Eines Tages begeg­nete er einem kapitalen wei­ßen Hirsch, dem er tagelang nachstellte, bis er sich immer tiefer in den Wäldern verirrte und schließlich das erschöpfte Tier vor die Waffe bekam. Doch ehe er zum tödlichen Schuss kam, hatte er eine Vi­sion. Er sah ein leuchtendes Kreuz im Hirschgeweih und vernahm eine mahnende Stimme: „Hubertus, warum jagst du nur deinem Vergnü­gen nach und vertust die wertvollste Zeit deines Le­bens ?“ Er solle sich nicht nur dem weltlichen Reichtum widmen, sondern auch an das ewige Leben denken.

Tief berührt von diesem Er­eignis beschloss Hubertus sein Leben zu ändern. Er leg­te all seine Ämter nieder, ver­teilte seine Reichtümer an die Armen, ließ sich zum Priester weihen und pilgerte nach Rom. Später wurde er um das Jahr 700 zum Bischof von Maastricht geweiht. Er soll sich für den Bestand sei­ner Mitgeschöpfe und den sorgsamen Umgang mit den Gütern der Erde starkge­macht haben. Daraus wird auch die Waldgerechtigkeit der heutigen Normen und Re­geln für den Jagd- und Angel­betrieb begründet, der dazu als ein Vorläufer des modernen Naturschutzes angese­hen wird.

Im Jahr 727, nach einem be­wegten Leben, starb Hubertus mit 77 Jahren – ein für da­malige Lebenserwartung sehr hohes Alter. 993 wurde er in das katholische Verzeichnis der Heiligen aufgenommen. Zum Ende seiner Predigt er­innerte Pastor Lars Quittkat daran, das Leben im Einklang mit der Natur und Gottes Ge­schöpfen zu feiern. Es folgte das Waidmannsheil der bei­den Bläsergruppen.

Die Parforcehornbläser „bien aller“ sowie das Bläsercorps der Kreisjägerschaft sorgten für eine tolle Stim­mung in der Kirche.

Die Hegewaldfanfare been­dete diesen ganz besonderen Gottesdienst. Anschließend gingen Bläser und Besucher in den Pfarrgarten, wo Daverdens Schlachter und Jäger Jörn Gerwinat Wildgulasch anbot. Bei dem schönen No­vemberabend gab es auch Glühwein. Die Signale der Jagdhornbläser begleiteten diesen gelungenen Abschluss des Abends. • hu

Originalbeitrag der Verdener Aller-Zeitung