20.04.2019 VAZ: Die Nutria-Gefahr rückt näher

Deichschau: Noch keine Schäden, aber die ungebetenen Gäste sind schon da

Foto: Köhler
Deichschau im Bereich der Ortschaft Oiste, v. li.: Carsten Laue
(Wasserschifffahrtsamt Verden), Henner Meyer (Deichgeschworener),
Emanuel Brechtel (Landkreis, untere Deichbehörde), Andreas Müller
(Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) und Thomas
Henrichmann (stellvertretender Geschäftsführer Mittelweserverband).
Quelle: Deichverband

Samtgemeinde – Peter Neumann, Geschäftsführer des Mittelweserverbandes, der auch für die Samtgemeinde Thedinghausen zuständig ist, konnte beruhigt in den Osterurlaub gehen. Denn die Deichschauen entlang der der Weser hatten keine nennenswerten Beanstandungen ergeben.

Ein Problemfall wurde aber offenkundig. Hinweise auf Nutrias, einer ursprünglich aus Südamerika stammenden und mittlerweile in Mitteleuropa heimisch gewordene Nagetierart, wurden auch auf den Weserdeichen entdeckt. „Die Schwanz-Schleifspuren waren eindeutig“, so Neumann. „Schäden in Form von Löchern oder Gängen im Deich waren zwar noch nicht zu entdecken, doch wir müssen wachsam sein. Die Gefahr ist im Anmarsch. Ich gehe derzeit davon aus, dass es sich die Nutrias noch lieber im Deichvor- und hinterland im Erdboden gemütlich machen, als in dem schweren und festen Kleiboden der Deiche. Vor allen im Bereich der zahlreichen Kolke entlang der Weser können sie sich aber unbeschwert entwickeln und vermehren.“ Neumann verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass die Nutrias vor gar nicht langer Zeit einen Graben-Durchlass in Ritzenbergen zum Einsturz gebracht hatten (wir berichteten).

„Die ‚Vorgänger‘ der Nutria, die Bisamratten, spielen im Bereich der Weserdeiche keine besonders große Rolle mehr“, so Verbands-Vize und Fachingenieur Thomas Henrichmann. „Die Bisamratten werden von den Nutrias, die sich gerne deren Gänge bemächtigen, verdrängt. Sie wandern offenbar in andere Gebiete ab.“

Ansonsten trafen die Deichbegutachter bei der von der Kreisgrenze in Riede bis zur Kreisgrenze in Oiste in zwei Abschnitten durchgeführten Deichschau auf einige Wühlmauslöcher, die aber keinen großen Grund zur Besorgnis gaben. Peter Neumann: „Die Menge an Löchern ist überschaubar. Die Deiche werden jetzt geschleppt, dann kommen die Schafe darauf und treten den Boden wieder platt. Das reicht in der Regel, um die Mäuse zu vertreiben oder deren Population klein zu halten.“

Alles in allem bescheinigte Neumann allen Deichen einen guten Zustand: „Die Grasnarbe ist grün und fest. Der trockene Sommer des Vorjahres hat sich nicht negativ ausgewirkt.“

Der Verbandschef legt trotzdem nicht die Hände in den Schoss, denn die nächste größere Maßnahme steht bereits vor der Tür. In Kürze wird die Ertüchtigung des letzten noch fehlenden Deichabschnitts im Bereich der Samtgemeinde ­vom „Weg zum Holderness“ in Oiste bis zur Kreisgrenze – in Angriff genommen. Die Ausschreibungen für die Arbeiten laufen bereits. sp