Hegerundfahrt 2019 im Hegering Allermarsch

Foto: Köhler

Die Hegerundfahrt, in der die Jägerschaft Verden über ihre vielfältigen Aktivitäten zu Arten- und Naturschutzprojekten im Landkreis informiert, fand in diesem Jahre im Bereich des Hegerings Allermarsch statt.   Der Vorsitzende der Jägerschaft Verden, Jürgen Luttmann, freute sich bei seiner Begrüßung über die zahlreich erschienenen Ehrengäste aus Politik, Landkreis und Verbänden.

Danach gab Luttmann einen Überblick über die wichtigsten Projekte der Jägerschaft im letzten Jahr. Im Herbst 2018 wurden vier weitere Feuchtbiotope von den Jägern angelegt. Da sich die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Anlage von Feuchtbiotopen geändert haben, war eine deutliche Verteuerung zu befürchten. In der Zwischenzeit ist es aber gelungen, gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde einen praktikablen Weg für den weiteren Ausbau des Feuchtbiotopverbundes im Landkreis zu finden. In Odeweg und Stedorf wurden zwei Obstwiesen mit über fünfzig Obstbäumen angelegt und in Ahsen-Oetzen, Kükenmmor, Verden und Weitzmühlen wurden Hegebüsche mit über 1000 heimischen Sträuchern gepflanzt. Auch das Anlegen von Lerchenfenstern in Getreidefeldern zur Unterstützung der Bodenbrüter findet weiter guten Zuspruch. Bei der Aussaat im vergangenen Jahr wurden 571 dieser jeweils 20m² großen Flächen freigehalten. Gemeinsam mit den Verdener Sportfischern wurden 50 Fledermaushöhlen und 150 Nisthöhlen für Singvögel aufgehängt. Neu im Verdener Hegefonds ist das Aufstellen von Wildbienenhotels. An Schulen und Kindergärten werden in diesem Jahr zusammen mit den Kindern 25 große Wildbienenhotels aufgestellt und umfassende Informationen über Wildbienen vermittelt.

Auf Unverständnis stieß beim Vorsitzenden der Jäger die Kritik einiger NABU und BUND Funktionsträger an den Blühstreifen, die Landwirte auf Initiative von Jägerschaft und engagierten Imkern auf ansonsten intensiv bewirtschafteten Flächen anlegen. „Diese recht theoretischen Argumente helfen dem gemeinsamen Ziel für mehr Artenschutz nicht weiter. Wir Jäger werden daher auch in Zukunft umsetzbaren, praxisnahen Naturschutz betreiben,“ betonte Luttmann und kündigte weitere Aktivitäten in diesem Bereich an. Gemeinsam mit Landwirten und dem Imker Heinrich Kersten wurde unter dem Arbeitstitel „Frühjahrsblüte“ ein neues Blühstreifenprogramm entwickelt, das eine Aussaat im August vorsieht, die ersten Blüten bereits Anfang April hervorbringt. Dieses Programm soll Bruthabitate für Bodenbrüter schaffen und wegfallende Rapsflächen für Insekten ersetzen. Schon in den nächsten Tagen werden engagierte Landwirte 4 ha nach den neuen Vorgaben anlegen.

Bei der anschließenden Rundfahrt ging es vorbei an zahlreichen Blühstreifen, die in diesem Jahr aufgrund der Trockenheit recht spärlich aufgelaufen waren, zu einem Biotop, das schon vor fünf Jahren angelegt wurde. Dieses hat sich in der Zwischenzeit zu einem wertvollen Lebensraum für viele gewässergebunden Arten entwickelt. Es wurde aber auch deutlich, dass die Jäger in den nächsten Jahren einen Rückschnitt der gewässernahen Gehölze durchführen müssen, damit das Biotop in seiner heutigen Wirkungsweise erhalten bleibt.

Bei der nächsten Zwischenstation wurde das Prädationsmanagement Projekt der Verdener Jäger, das in diesem Jahr anlaufen wird, vorgestellt. Anhand einer Betonrohrfalle wurde die heutige, tierschutzgerechte Fallenjagd zum Schutz unserer Bodenbrüter demonstriert. Die Lebendfallen fangen die Prädatoren ohne jegliche Verletzung und der Jäger entscheidet anschließend, ob das gefangene Tier freigelassen oder entnommen wird. Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde durchgeführt, die die Auswirkung der Beutegreiferregulierung überprüft. Das Ziel des Projektes ist der Anstieg von Bodenbrüterpopulationen wie Kiebitz, Brachvogel und Rebhuhn, die in den letzten Jahrzehnten deutlich rückläufig waren.

Beim abschließenden Grillen wurden die Eindrücke der Rundfahrt noch ausführlich diskutiert, Anregungen ausgetauscht und die vielfältigen Naturschutzaktivitäten der Jäger gewürdigt.

Alle Fotos: F. Köhler