27.05.2020 VAZ: Mit der Wärmebildkamera auf Kitzsuche

Thedinghauser Jägerschaft setzt Drohnen ein / Tiere vor dem Mähdrescher-Tod bewahren

Hegeringleiter Dettmar Frese setzt ein rechtzeitig vor der Mahd gefundenes Kitz vorsichtig in einen Transportkarton. Foto: Jägerschaft

Thedinghausen – Vielfach haben die Ricken in Feld und Flur bereits gesetzt. Die Rehkitze sind dann im Moment einer besonderen Gefahr ausgesetzt. Sie können beim Mähen der Weiden unter die Messer der Mähdrescher geraten. Kitze haben in den ersten zwei bis drei Lebenswochen bei drohender Gefahr keinen Fluchtinstinkt und drücken sich lediglich an den Boden.

Die Jagdverantwortlichen aus Thedinghausen und Eißel kennen das Problem und haben sich deswegen neuester Technik bedient, um die jungen Kitze, die im hohen Gras Schutz suchen, vor dem Tod zu bewahren. Mit einer speziellen Industrie-Drohne wurden einige Flächen vor der Mahd nach eventuell vorhandenen Kitzen abgesucht. Jäger Heinz-Dieter Bargmann erzählt: „Das hochmoderne Fluggerät gehört Cord-Henning Hass. Mit dessen Hilfe haben wir zunächst einen Versuch gestartet. Da dieser erfolgreich verlief, haben wir uns danach gezielt an das Aufspüren von Kitzen gemacht.“

Aus 25 Metern Höhe wurden in den frühen Morgenstunden zwei Flächen des Lunser Landwirts Torben Peters – eine in Eißel und eine in der Nähe des Baumparks – unter die Lupe genommen. Spezielle Wärmebildsensoren zeigten dann die Standorte der Kitze an. Per GPS-Navigation und computergestützt war zuvor ausgerechnet worden, in welcher Flughöhe und in welchen Bahnen die Areale am effektivsten zu erkunden sind.

Die Unternehmung, die knapp drei Stunden dauerte, wurde in den frühen Morgenstunden durchgeführt, denn nur dann ist der Temperaturunterschied zwischen der Luft und dem Lebewesen am Boden so groß, dass die Wärmebildkamera auch anschlägt.

Gleich zwei Mal zeigte die Wärmebildkamera den Waidgesellen den Weg zu einem hilflosen Kitz. Die zierlichen Geschöpfe wurden geruchsneutral nur mit Handschuhen und Gras angefasst, in einen neutralen Karton verpackt und dann in einer nahen Hecke wieder ausgesetzt. Dort ist es in der Regel für die Mutter ein Leichtes, ihr Junges wiederzufinden.

Heinz-Dieter Bargmann freut sich über die gelungene Aktion zum Wohle der Tiere und meint: „Wir werden diese Technik auch künftig einsetzen und hoffen auf noch weitere Entwicklungsschritte. Denn derzeit ist es bei ganz großen Flächen nahezu unmöglich, diese komplett mit einer derartigen Drohne abzusuchen. Auch bei heißem Wetter funktioniert das System nicht.“

Heinz-Dieter Bargmann appelliert in diesem Zusammenhang an die Landwirte, ihre Flächen vor dem Mähen nach Kitzen abzusuchen, Vergrämungsmaßnahmen vorzunehmen oder die Jägerschaft zu informieren. Solch eine Vorgehensweise ist übrigens auch gesetzlich vorgeschrieben. sp