Rotenburg/Verden (sie). Neben der Vermeidung von Wildschäden sorgt besonders die Afrikanische Schweinepest für das gemeinsame Ziel von Landwirtschaft und Jägerschaft, den Schwarzwlldbestand zu senken.
Insbesondere Mais- und Rapsfelder bieten dem Schwarzwild jedoch mit ihren hochgewachsenen Pflanzen ein sicheres Versteck. Dieses nehmen die Tiere nur zu gern in Anspruch und machen es ihren Jägern damit schwer sie zu erlegen. Daher stellt die Erntejagd ein besonders wichtiges Ereignis zur Reduzierung der Bestände dar. Wenn das Wild durch die Ernte nach und nach die schützende Deckung verliert, bietet dies den optimalen Zeitpunkt auf eine möglichst erfolgreiche Jagd. „Um allerdings bestmögliche Resultate erreichen zu können, müssen Jägerschaft und Landwirte enger zusammenarbeiten“, betont erster Vorsitzender der Verdener Jägerschaft Jürgen Luttmann.
In der Praxis komme es leider häufig vor, dass die Jäger im Vorfeld nicht rechtzeitig darüber informiert würden, wann die Ernte stattfinde. Neben einem Ausfall der Erntejagd könne dies auch gefährliche und ineffiziente Ad-hoc-Jagden zur Folge haben. In diesen Fällen ist auf Grund der kurzfristigen Information wenig Zeit für eine gute Organisation. Angesichts der Tatsache, dass Ernte und Erntejagd parallel zueinander laufen, kann dies zu riskanten Situationen führen. So blieben in den letzten Jahren neben Sachschäden an Erntefahrzeugen auch schwere und sogar tödliche Unfälle nicht aus. „Wir Landwirte haben das größte Interesse an einer Schwarzwildbestandsminderung, deshalb sollten wir diese Möglichkeit nutzen, den Jägern eine effektive Bejagung zu ermöglichen“, appelliert Jörn Ehlers, Vorsitzender des Landvolks Rotenburg-Verden, an seine Berufskollegen.
Um eine erfolgreiche und vor allem sichere Erntejagd gewährleisten zu können, sind daher die rechtzeitige Information über den Erntetermin sowie Absprachen zwischen Jagdleiter und Häcksler-Fahrer am Tag der Ernte essenziell. Denn dies bildet die Grundlage einer durchdachten Planung und ermöglicht somit einen idealen, sicheren Verlauf. Beispielsweise können so bereits wenige Tage vor der Jagd Ansitzeinrichtungen in ausreichendem Abstand rund um die bejagte Fläche aufgestellt werden oder es können mobile Ansitzeinrichtungen bereitgestellt und nach dem Abernten des Randbereiches aufgestellt werden. Denn nur an Stellen, an denen Schützen einen natürlichen Kugelfang haben, sollen diese ebenerdig stehen oder sitzen.
Neben der Sicherheit ermöglicht die gezielte Kommunikation zwischen Jäger, Landwirt und teils auch Lohnunternehmer deutlich höhere Erfolge bei der Schwarzwildbestandsminderung. Vorausgesetzt die Ernteeffizienz wird hierdurch nicht beeinträchtigt, können durch die Absprache Faktoren wie die erwartete Fluchtrichtung bei der Abernte berücksichtigt werden.
Ein gutes Beispiel für eine gute Zusammenarbeit wird unter anderem in Schleswig-Holstein geboten. Hier setzten Bauernverband, die landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften und der Bundesverband Deutscher Berufsjäger zusammen mit dem Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume auf die gemeinsame Information über eine sichere Planung und Durchführung von Erntejagden. Hier geht es zum Download.