Riede-Felde – Alexandra Moschouri aus Felde ist erschüttert. Auf ihre beiden Katzen Lea und Chica ist geschossen worden. Da es sich um Schrot handelt, vermutet sie, dass ein Jäger auf die Katzen gehalten hat: „Oder wer läuft sonst mit einer Schrotflinte herum?“ Leas Vorderbein war derart getroffen worden, dass es in einer Tierklinik amputiert werden musste.
Anfang des Monats kehrte das Tier den Angaben der Felderin zufolge von seinem Ausflug humpelnd und schmutzig nach Hause zurück. „Mein erster Gedanke war natürlich, dass sie sich mit einer anderen Katze gerauft und kleine Blessuren abbekommen hat, da auch Chica mit Fellverlust und einer offenen Stelle am Hals nach Hause gekommen ist“, so Moschouri. Nachdem sich der Zustand von Leas Bein nicht gebessert habe, sei sie mit ihr am 3. August zur Tierarztpraxis Thedinghausen-Eißel gefahren. Auf den ersten Blick habe alles so ausgesehen, als ob das Bein gebrochen sei. „Die Tierärztin überwies uns daraufhin zu Tierklinik nach Posthausen. Was dort beim Röntgen festgestellt wurde, überstieg meine Vorstellungskraft, und auch die Tierärztin hatte sowas noch nicht gesehen: Auf meine schneeweiße Katze war mit Schrot geschossen worden. Kugeln fanden sich außer im Bein auch im Bauchraum.“ Auch die andere Katze hatte eine offene Stelle, konnte sich den Schrot aber aus der Wunde kratzen. Chica sei aber apathisch und leide unter Appetitlosigkeit.
Am 4. August habe sie eine Anzeige wegen Sachbeschädigung nach dem Tierschutzgesetz bei der Polizei Thedinghausen erstattet und den Beamten die restlichen Kugeln übergeben, so Moschouri. Sie würden nun in einem Labor untersucht. Am 5. August durfte Lea dann nach Hause, einen Tag später habe sie schon auf ihren drei kleinen Beinchen beim Fressen stehen können und sei voller Tatendrang gewesen. „Beim Verbandswechsel sahen alle Wunden hervorragend aus.“
Doch am 7. August habe Lea ihrem Freiheitsdrang nachgegeben und sei gegen 12 Uhr unbemerkt entwischt. „Kurz vor 14 Uhr hörten meine Nachbarn einen Schuss. Wir glauben alle, dass erneut auf sie geschossen wurde.“ Alexandra Moschouri zufolge sind in der unmittelbaren Nachbarschaft der Felder Bruchstraße auch schon vier Katzen verschwunden, ein Kater sei mit gebrochenem Bein nach Hause gekommen. „Es kann doch nicht sein, dass am hellichten Tage Katzen erschossen werden und keiner was mitbekommt!“ Die Felderin hat im Ort Zettel aufgehängt. Darauf warnt sie vor dem – aus ihrer Sicht – Katzenhasser.
Jürgen Luttmann, Vorsitzender der Jägerschaft des Landkreises Verden, zeigt Verständnis für den Kummer von Alexandra Moschouri. „Wer auch immer das getan hat: Es tut mir unendlich leid, dass die Katzen solche Schmerzen ertragen mussten.“ Die Jäger entnähmen zwar Tiere aus der Natur, aber oberster Grundsatz sei, dass ihnen so wenig Schmerzen wie möglich zugefügt würden: „Das Tier soll nicht merken, dass wir es töten.“ Wenn sich Katzen von ihrem angestammten Gebäude entfernten, sei vom Gesetzgeber klar geregelt, ob sie streunten oder sich noch räumlich in der Obhut des Menschen befänden.
Luttmann gibt zu bedenken: „Eine streunende Katze ist eine Geißel für die heimische Tierwelt, denn es handelt sich um den schlimmsten Raubsauger für bedrohte Arten.“ Wenn sich die Tiere in der Nähe des gewohnten Umfeldes befänden, seien die Jäger die Letzten, die einen gesetzwidrigen Beschuss und womöglich einen der ihren decken würden. „Wenn jemand gegen Gesetze verstößt, muss er dafür bestraft werden“, so Luttmann.
Die Polizei ermittelt in dem Fall. Laut Sprecherin Sarah Humbach nimmt die Polizeistation in Thedinghausen unter der Telefonnummer 04204 / 402 Hinweise entgegen.
Frohe Kunde am vergangenen Donnerstag: Lea ist nach gut einer Woche wieder nach Hause gekommen.