27.04.2021 VAZ: Apfel und Co als Familienprojekt

Streuobstwiese bei der Stemmener Mühle angelegt

Mitten in der neu angelegten Streuobstwiese in Stemmen (v.l.): Ulrike Rusack, Ana Rusack, Henning Rusack, Jürgen Luttmann und Gerd Offer mit Kindern. Foto: Leeske

Stemmen – An der malerisch gelegenen Mühle in Stemmen hat Fa­milie Rusack in Kooperation mit der Jägerschaft des Landkreises Verden 22 Obstbäume und zwei Linden zusätzlich zum Altbestand als Streuobstwiese gepflanzt.

Die sieben Apfelbäume, sechs Birnen-, fünf Zwetschgen- und vier Kirschbäume sind Teil eines Projektes der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung zusammen mit der Jägerschaft zur Anlegung von Streuobstwiesen an sechs Standorten im ganzen Landkreis. Mit Un­terstützung der Stiftung in Höhe von 6500 Euro sind insgesamt 150 hochstämmige Obstbäume und zwölf Linden eingepflanzt worden. ­Außer in Stemmen noch in Scharnhorst, Ahsen-Ötzen und Bassen-Brammer. Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Bioto­pen in Mitteleuropa, so die Umweltstiftung in einer Pressemittei­lung. Mehr als 5000 Tierarten und Pflanzenarten könnten auf den Wiesen identifiziert werden.

Die Bepflanzung der 2000 Quadratmeter großen Wiese in Stemmen war eine Art Familienprojekt, weil die ganze Familie Rusack bei den Pflanzarbeiten sowie beim Herrichten der Fläche eingespannt war.

„Die Wiese war früher schon ein Gemüse- und Obstgarten“, berich­tete Ulrike Rusack. Leider sei der Garten über die Jahre aufgegeben worden, und viele Pappelkeimlinge im Lehrdetal hätten den Obst­bäumen das Leben schwer gemacht. Unter den neu gepflanzten Obstbäumen sei nun eine normale Gräsermischung ausgesät wor­den, um die Nachkommen der hohen Pappeln am nahen Wasser­lauf in Schach zu halten. „Wir müssen zunächst ein- bis zweimal im Jahr mähen. Für später planen wir, eine Wildblumenwiese an dieser Stelle auszusäen“, so Ulrike Rusack.

Gerd Offer beschaffte die Obstbäume und unterstützte die Familie als Gartenbauer mit einem Minibagger, um das Pflanzen zwischen den teils kräftigen Wurzeln der wilden Pappeltriebe zu erleichtern.

„Für die Natur ist so eine Streuobstwiese sehr wichtig, weil es immer weniger Rückzugsgebiete gibt. Den Naturschutz sehen wir als Ver­pflichtung“, sagte der ehemalige Hegeringleiter Henning Rusack, In­itiator und Ausführender der Maßnahme. „Als Jäger sind wir eine an­erkannte nachhaltige Naturschutzorganisation“, ergänzte Jürgen Luttmann als Vorsitzender der Jägerschaft im Kreis Verden. „Es geht uns nicht nur ums Wild, sondern ums gesamte Ökosystem. Das fängt eben auch schon bei den Insekten an“, so Rusack weiter. So haben die Rusacks auch einen großen Holzhaufen am Rande der Wiese belassen, damit die Insekten direkt neben dem Buffet gleich ihre Unterkunft zur Verfügung haben.

Gerd Offer (l.) und Jürgen Luttmann zeigen an einem schon austreibenden Holunderstrauch die Entwicklung des noch jungen Hegebusches. Foto: Leeske

Zur neuen Streuobstwiese mit bereits vorhandenen schönen, alten Apfelbäumen gehört auch ein Hegebusch. Hier wachsen verschie­dene Büsche. Die Anpflanzung der Sträucher, darunter Rosen, Ho­lunder, Pfaffenhütchen und Schlehen, wird noch auseinandergezogen, denn die Sträucher erfüllen gleich mehrere Funktionen. „Die Büsche sind ideale Deckung für das Niederwild“, so Luttmann. Wenn die Obstbäume später Früchte trügen, werde das Wild sicherlich gerne für einen kleinen Imbiss an der Stemmener Mühle vorbei­schauen. „Außerdem dienen die Beerensträucher wie Holunder auch den Vögeln als Nahrungsquelle“, ergänzte Offer. Die Insekten laben sich an allen Blüten und dienen den Bodenbrütern als wich­tige Proteinquelle. Bis die ersten Äpfel und Birnen an den neuen Obstbäumen reifen, wird es laut Experten Offer aber bis zu sechs Jahre dauern. lee