Achim – Zoe weiß schon jetzt, dass sie Jägerin werden will. „Ich gehe mit auf die Jagd und wollte mir hier das genauer ansehen“, erzählt das Mädchen der Achimer Hegeleiterin Antje Dahlweg. Und weiß deshalb auch, was eine Schleppe ist: „Man zieht Wild hinter sich her, der Hund muss mit der Nase hinterher.“ In dem Waldstück von Karl und Christa Gerle in Ueserdicken erklärt Dahlweg zusammen mit Viola Baumgart den Kindern, welche Aufgaben die Hunde bei der Jagd haben, wie stöbern, apportieren, nachsuchen.
„Jeder Hund kann was anderes besonders gut“, sagt sie.
Für den Ferienspaß „Ein Vormittag mit Jägern“ hat sie an ihrer Station nicht nur ihre kleinen Münsterländer Inga und Paula dabei. Vor den Kindern in der Wiese liegen ein paar Requisiten, mit denen die Hunde im Training bleiben. Die Finger schießen in die Höhe, als sie fragt, was sie da sehen. Fasan, Kaninchen und Fuchs antworten sie fix. Auch wozu sie benutzt werden, wissen sie. „Die kann man verstecken und dann suchen und herbringen lassen.“ Ob das Fell echt sei, wollten sie wissen. „Ja, um die Nasenarbeit zu trainieren, arbeiten wir mit echtem Wild“, erklärt Dahlweg. „Der hat keine Zähne mehr drinnen“, stellt Fabian fest, als er den überraschend schweren Fuchs auf dem Arm hat.
„Wir wollen die Kinder an die Natur ran führen und zeigen, was Jäger alles machen“, informiert Udo Faulstich. „Das ist der Unterbau für Naturfreunde und Jäger von morgen und übermorgen.“ Das Aufgabenspektrum ist recht breit. „Die Jagd ist so vielseitig, das Schießen ist dabei das Wenigste, das macht nur ein paar Prozent aus“, sagt Faulstich. Neben der Hundearbeit gehören Hege und Pflege von Revier und den darin lebenden Tieren dazu. „Wir legen Biotope und Ackerblühstreifen an“, nennt Faulstich Beispiele. „Und wir schauen in der Brut- und Setzzeit, wie sie umgesetzt wird.“ Dann gilt beispielsweise Leinenpflicht für Hunde.
In diese Zeit fällt außerdem die Kitzrettung, die inzwischen mithilfe von Drohnen bewerkstelligt wird. „Das braucht jedes Jahr immer mehr Zeit, da sich das Bewusstsein verändert hat.“ So gehen die Blicke der Kinder zunächst gen blauen Himmel, als die Drohne an einer anderen Station zwischen Wald und Feld emporsteigt. Gespannt blicken sie dann auf das Display mit dem Wärmebild. Als auf die Bildbertragung umgeschaltet wird, sind sie ganz aufgeregt. „Oh, da ist ein Kitz“, rufen sie aus und bewegen sich vorsichtig ins Feld bis sie das winzige und in diesem Fall ausgestopfte Kitz finden. „Wir arbeiten und entscheiden mit den Waldbesitzern und den Landwirten zusammen, denn nur im partnerschaftlichen Miteinander kommen wir weiter“, sagt Faulstich.
An der dritten der vier Stationen zieht Steinadler Lara alle Blicke auf sich. Das Weibchen sitzt auf dem Unterarm von Falkner Robert Peters. 50 bis 60 Jahre alt können Adler werden. „Das Tier ist eine Lebensaufgabe, und sie sind auf einen Menschen geprägt.“ Laras Körper ist 90 Zentimeter hoch, ihre Flügel haben eine Spannweite von 2,15 Metern und bringt ein paar Kilo auf die Waage, erzählt er den neugierigen Kindern. Und sie ist in der Lage, Fuchs- und Rehwild zu jagen, was die Kinder noch mehr zum Staunen bringt.
Neben Peters sitzt Wüstenbussard Mali unruhig auf dem Arm seiner Falknerin Imke Westermann, die erzählt, dass Mali am Tag vier bis fünf Eintagsküken zu fressen bekommt. Auf Kaninchen, Hasen und Krähen macht der Wüstenbussard Jagd. „Wenn er satt ist, dann stellt er sich für zwei Tage auf den Baum, denn er hat keinen Grund mehr zu fliegen“, erklärt sie.
Es ist ein lehrreicher Vormittag zwischen Wald, Feld und Wiese für die 24 Kinder, die außerdem viel über den Baumbestand und dessen Früchte lernen. Sie können am Wildtiermobil ihr Wissen rund um die Waldtiere testen: Marder, Eule, Waschbär und Wiesel sowie viele präparierte Tiere mehr sind darin ausgestellt.
Dass der zweite Ferienspaß in dieser Art so gut angenommen wird, freut Udo Faulstich und er verrät: „Im Revier soll der Ferienspaß fester Bestand des Programms sein.“