Kinderstube Natur: Rücksicht nehmen auf heimische Wildtiere

Im April beginnt die Brut- und Setzzeit

Foto: Jägerschaft Verden

Im Frühjahr erwacht die Natur zu neuem Leben – im wahrsten Sinne des Wortes: Im April beginnt die Brut- und Setzzeit vieler heimischer Wildtiere. Bis Mitte Juli gilt damit die Anleinpflicht für Hunde im Wald und in der freien Landschaft. Die Jägerschaft Verden bittet daher alle Naturfreunde und Erholungssuchende in den kommenden Wochen um erhöhte Rücksichtnahme beim Spaziergang, um jede Art von Störung zu vermeiden. „Ob Rehkitz, Junghase oder Rebhuhnküken, die Natur gleicht im Frühjahr einer einzigen Kinderstube“, so Jürgen Luttmann Vorsitzender der Jägerschaft Verden „Rücksichtnahme ist also dringend erforderlich.“ Von den freilaufenden Hunden gehe in dieser Zeit eine besondere Gefahr aus, denn nicht nur die Jungtiere, auch die Elterntiere seien mitunter stark gefährdet. Hochträchtige Rehe seien bei weitem nicht mehr schnell genug, um vor stöbernden Hunden fliehen zu können.

Kurz vor Ostern rücken die Jägerinnen und Jäger der Jägerschaft Verden den (Oster)hasen selbst in den Mittelpunkt. Durchschnittlich etwa 17 Feldhasen pro Quadratkilometer tummelten sich im Frühjahr 2023 auf den Äckern und Feldern in der Region. „Das ist die höchste Hasendichte, die wir in den letzten 33 Jahren feststellen konnten“, freut sich Jürgen Luttmann, als Vorsitzender der Jägerschaft Verden. Die Daten zum Feldhasenbesatz fußen auf Bestandszählungen und -einschätzungen im Rahmen der flächendeckenden Wildtiererfassung, die die niedersächsischen Jägerinnen und Jäger jedes Jahr auf den bejagbaren Flächen im Landkreis durchführen. Neben den Witterungsverhältnissen haben besonders die Biotoppflege und das Auftreten natürlicher Fressfeinde Einfluss auf die Populationsentwicklung. „Hier erkennen wir die positiven Auswirkungen unserer Arten- und Biotopschutzprogramme, die die Jägerschaft zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde nun schon seit 16 Jahren unter dem Dach des Verdener Hegefonds durchführt“, erläutert Luttmann weiter. Mit Sorge warten die Jäger allerdings auf die Ergebnisse der Zählung nach dem diesjährigen Hochwasser und hoffen, dass ihre Hegebemühungen dadurch keinen signifikanten Rückschlag erfahren.

Unabhängig davon bleibt die Bitte an Naturfreunde und Hundebesitzer, Rücksicht auf die Kinderstube der Wildtiere gerade in dieser kritischen Jahreszeit zu nehmen. „Bitte bleiben Sie auf den ausgewiesenen Wegen und führen Ihren Hund an der Leine“, fasst Luttmann die wichtigsten Verhaltensregeln für den Spaziergang in der freien Natur zusammen.