
Verden – Das Prädationsmanagement der Kreisjägerschaft hat zum Schutz der Artenvielfalt im Landkreis Verden seine volle Entfaltung erreicht. Das war ein Ergebnis des Streckenberichts, der von Kreisjägermeister Hilmer Kruse und seinem Stellvertreter Frederik von Bremen kürzlich beim Kreisjägertag vorgestellt wurde. Der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Jürgen Luttmann nutzte diese Gelegenheit, Kruse für seine nun 30-jährige Dienstzeit im Ehrenamt zu danken und mit einem Präsent zu beschenken.
1995 wurde Kruse durch den Kreistag zum Kreisjägermeister berufen und tragt seither die Sorge für die Beachtung der allgemein anerkannten Grundsätze Deutscher Waidgerechtigkeit und für die Durchführung der gesetzlich bestimmten Hege im Landkreis Verden. Weiter sitzt er der Jägerprüfungskommission vor.
Als Kreisjägermeister stellt Kruse auch traditionell den Streckenbericht vor und weist auf signifikante Veränderungen hin. So sei die Anzahl der entnommenen Waschbären um 55 Prozent auf 494 Stück gestiegen, während 260 Marderhunde erlegt wurden. Diese beiden invasiven Beutegreifer bedrohten massiv die Bodenbrüter und andere geschützten Arten, weshalb sie mit Lebendfallen im Rahmen des Prädationsmanagements bejagt werden. Insgesamt brachten die Jäger 765 Prädatoren im Landkreis Verden zur Strecke, um die Artenvielfalt zu schützen. Denn gerade die invasiven Arten würden sonst zu einer großen Bedrohung für Vögel wie Kiebitze oder Rebhühner.
Auch bei der aus Südamerika stammenden invasiven Nutria verzeichneten die Jäger mit 966 erlegten Tieren eine Steigerung von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese auch Sumpfbiber genannten Nager gefährden durch ihre Bauten in den heimischen Deichen den Hochwasserschutz. „Angesichts des letzten Hochwassers an Aller und Weser ist die Bejagung dieser invasiven Art durch die Jägerschaft auch in der Zukunft ganzjährig unbedingt notwendig“, wurde Luttmann deutlich.
Beim Schwarzwild stellten die Jäger derweil einen deutlichen Rückgang fest, mit 313 geschossenen Wildschweinen fiel die Strecke um 14 Prozent geringer aus als 2023. Von den Abschüssen waren rund 41 Prozent weibliche Tiere, die klar im Fokus stehen. Nach wie vor müsse wegen der afrikanischen Schweinepest der Bestand des Schwarzwildes als potenzieller Überträger stark reguliert werden – zum Schutz der wertvollen Mastschweinbestände im Landkreis Verden.
Außerdem konnte Kreisjägermeister Kruse in den vergangenen Monaten feststellen, dass sich der Wildbestand im Landkreis vom Hochwasser zum Jahreswechsel 2023/2024 erholt hat. „Teilweise haben die Wildtiere nun aber woanders ihren Lebensraum gefunden, weil sie durch das Hochwasser in speziellen Fällen abwandern mussten und es ihnen in der neuen Heimat auch ganz gut gefällt.“
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