1. Nisthilfen in heimischen Wäldern

Künstliche Höhlen für Waldvögel, Fledermäuse und andere kleine Waldbewohner

Nisthöhlen sind eine nachgewiesene Möglichkeit den Lebensraum vieler unserer heimischen Vogel- und Fledermausarten zu verbessern und damit in der Fortwirtschaft z.B. gegen den Schwammspinner, Eichenwickler und andere Schadinsekten vorzugehen. Der Vorstand der Jägerschaft hat deshalb beschlossen die Förderung von Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse ab Herbst 2011 als ein neues Programm in den Verdener Hegefonds mit aufzunehmen. Finanziell ermöglicht wird diese Entscheidung durch die Bingo-Umweltstiftung und die Stiftung der Kreis Sparkasse Verden, die dieses Nisthöhlen Programm großzügig fördern.  Wir empfehlen, die Nisthöhlen in der Nähe von jagdlichen Ansitzeinrichtungen anzubringen. Das führt zum einen dazu, dass die zukünftigen Ansitze durch das neue Leben im näheren Umkreis der Ansitzeinrichtung aufgewertet werden und zum anderen fällt es dann leichter die jährlich fälligen Reinigungen der Nisthöhlen zusammen mit der Überprüfung der Ansitzeinrichtung durchzuführen.

Eulenhöhlen mit Marderschutz, zwei unterschiedliche Singvogelnisthöhlen und Fledermaushöhlen bilden den Schwerpunkt des Programmes. Quelle: F. Köhler

Zum Einsatz kommen hochwertige Schwegler-Holzbeton-Nisthilfen. Sie sind widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse und anderen Beeinträchtigungen, wie z.B. Spechtattacken oder Angriffe von Beutegreifern. Das dafür verwendete spezielle Holzbeton-Material ist ein Naturprodukt aus ca. 75% Holz und klimaausgleichenden Zuschlägen, z.B. Ton, Lehm, etc. Es isoliert daher hervorragend gegen Temperaturschwankungen und ist äußerst atmungsaktiv. Der große Erfolg und höchste Belegungsquoten sind seit Jahrzehnten wissenschaftlich belegt, u. a. durch unzählige Empfehlungen von international führenden Naturschutzverbänden, staatlichen Einrichtungen und gemeinnützigen Organisationen.

Den Schwerpunkt des Programms bildet das Aufhängen von Nisthöhlen für Kleinvogelarten mit integrierten Katzen- und Marderschutz in der Vorderwand. Wir setzen zwei unterschiedliche Fluglochgrößen ein:

  • oval 30 mm x 45 mm ist die „Universalgröße“ in der fast alle Kleinvogelarten Zugang finden.
  • Quelle: F. Köhler
  • rund 27 mm erlaubt nur den Zugang für Kleinmeisen (Blau-, Sumpf-, Tannen und Haubenmeise). Die größeren Arten wie Kohlmeise, Kleiber und Sperling werden ferngehalten.
  • Quelle: F. Köhler

Nicht nur aus Gründen der Artenvielfalt, sondern beispielsweise auch zur Unterstützung der Mäusebejagung ist das Aufhängen von Eulenhöhlen vorgesehen. Sie sind ein Ersatz für großräumige Spechthöhlen wie sie in alten Bäumen vorkommen. Als Nachmieter sind hier oft auch andere Tierarten, wie z.B. Eichhörnchen anzutreffen.

Quelle: F. Köhler

Auch heimische Fledermäuse sind zum größten Teil auf den Lebensraum Wald angewiesen. Für sie ist ein häufiger Quartierwechsel typisch, der zu einem großen Bedarf an geeigneten Baumhöhlen und Spaltenquartieren führt. Ideale Verstecke sind jedoch ein großer Mangel in unseren Wäldern. Die von uns zur Installation vorgesehene Universalhöhle bietet allen im Wald lebenden Fledermäusen ein ideales Versteck.

Quelle: F. Köhler

Mit einem kleinen Schild auf den Nistkästen weisen wir auf die Initiatoren der Aktion, Jägerschaft Verden und Bingo- Umweltstiftung, hin. Die geförderten Nisthöhlen erhalten Sie beim Hegeringleiter, der Ihnen gerne auch Anleitungen zum Aufhängen der Nisthöhlen aushändigt. Die Kosten dieser hochwertigen Nisthöhlen werden zum größten Teil von der Bingo-Umweltstiftung getragen, so dass nur ein kleiner Restbetrag vom Revierverantwortlichen zu tragen ist.

2. Wildbienenhotels

Der beunruhigende Rückgang vieler Insektenarten der Feldflur in den letzten Jahren erfordert eine nachhaltige Unterstützung dieser Arten durch aktive Naturschützer. Die Jägerschaft Verden hat schon seit vielen Jahren diese Notwendigkeit erkannt und z.B. mit der Unterstützung der Bingo-Umweltstiftung bienenfreundliche Blühstreifen angelegt und heimische Sträucher und Obstbäume gepflanzt.

Zur weiteren Förderung vieler Insektenarten wurden in einem ersten Schritt im Jahr 2018 zehn große Insektenhotels in der Nähe von bisher angelegten Obstwiesen, Hegebüschen und Feuchtbiotopen aufgestellt. Neben jedem Insektenhotel steht eine Informationstafel, auf der die Wirkungsweise des Hotels erklärt wird. Auch dieses Projekt wurde von der Bingo-Umweltstiftung gefördert.

Das erste von uns aufgebaute Insektenhotel. Quelle: F. Köhler

Besonders in der heimischen Wildbienenfauna ist eine gravierende Verarmung unübersehbar geworden. In Deutschland sind mittlerweile mehr als die Hälfte der Arten in ihrem Bestand gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Da Wildbienen für einen funktionierenden Naturhaushalt unverzichtbar sind, muss diese Situation alarmieren und Besorgnis auslösen. Eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit sowie Hilfs- und Schutzmaßnahmen für die bestandsbedrohten Arten sind hier dringend nötig. Nach intensiver Diskussion hat der Vorstand der Jägerschaft Verden beschlossen, unsere Artenschutzaktivitäten auf die Unterstützung von Wildbienen auszudehnen und das Aufstellen von Wildbienenhotels zusammen mit Kindern und Jugendlichen als Programm in den Verdener Hegefonds aufzunehmen.

Ziel des Projektes ist die nachhaltige Unterstützung von gefährdeten Wildbienen.

Erreicht wird dieses Ziel durch die

  • Integration der Wildbienenhotels in das umfassende Artenschutzprogramm „Verdener Hegefonds“ mit bedeutenden Synergieeffekten (Blühstreifen, Streuobstwiesen, Feuchtbiotope).
  • Fokussierung auf die einerseits besonders gefährdeten und andererseits für die biologischen Gleichgewichte und Abläufe in der Natur besonders nützlichen Wildbienen mit qualifizierter wissenschaftlicher Unterstützung bei der Gestaltung der Wildbienenhotels.
  • umfassende Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit über das Projekt wird besonders mit der engen Zusammenarbeit mit jungen Menschen erreicht. 
Aufbau des Wildbienenhotels an der GS am Lönsweg. Quelle: F. Köhler

Wir haben zusammen mit der Firma „Insektenhotels“ und einem Wildbienenexperten der Universität Hohenstein ein Wildbienenhotel entwickelt, das speziell die Bedürfnisse von Wildbienen berücksichtigt. Diese, speziell für den Verdener Hegefonds entwickelte Nisthilfe, möchten wir in Zukunft zusammen mit einer Informationstafel an geeigneten Standorten aufstellen. Neben der direkten Schaffung von Wildbienennistmöglichkeiten über den Verdener Hegefonds sollen so auch Anregungen an die Öffentlichkeit für die breite Unterstützung dieser Initiative durch das eigene Aufstellen von geeigneten künstlichen Nisthilfen für Wildbienen gegeben werden.

3. Wildunfallverhütungsmaßnahmen

Jedes Jahr ereignen sich im Landkreis Verden ca. 1000 Verkehrsunfälle bei denen Wildtiere im Spiel sind. In der dunklen Jahreszeit ist die Gefahr von Wildunfällen besonders groß. Dann fallen die Hauptverkehrszeiten am Morgen und am Abend in die Dämmerungsphasen in denen das Wild besonders aktiv ist. Im Rahmen des „Verdener Hegefonds“  bietet die Jägerschaft Verden ihren Mitgliedern die Möglichkeit die Gefahr von Wildunfällen einzudämmen. Dafür unterstützen wir zwei Maßnahmen.

An besonders gefährdeten Straßenabschnitten empfehlen wir das Anbringen von blauen Reflektoren an Straßenleitpfosten.

Quelle: F. Köhler

Sollte es trotzdem zu einem Zusammenstoß mit Wild gekommen sein, so empfehlen wir das Aufstellen von Dreibeinen mit Warnhinweis. Da das Wild die Straßen meistens an den gleichen Stellen überquert, geben diese „Warndreibeine“ den Verkehrsteilnehmern einen sicheren Hinweis auf solch eine Querungsstelle.

Quelle: F. Köhler

Gefördert wird die Installation von Reflektoren und das Aufstellen von „Warndreibeinen“ an Wildunfallstellen. Aus dem Hegefondsbudget werden ca. 90 % der Materialkosten übernommen. Die Jagdpächter zahlen die Differenz und übernehmen die Installation. Die Kreisjägerschaft Verden kauft die beantragten Materialien zentral ein und stellt die Reflektoren oder Dreibeine sobald wie möglich nach der Genehmigung zur Verfügung.

Die Installation der Reflektoren ist generell mit den zuständigen Straßenmeistereien abgeklärt. Vor der Installation muss der Revierpächter die zuständige Straßenmeisterei informieren.

Anträge finden Sie hier oder unter Downloads: