18.09.2017 VAZ: Bundesweiter Hegefonds

Verdener Beispiel macht Schule: Bundesjägerpräsident Hartwig Fischer im Revier

LANDKREIS/GROSS HEINS – „Das Projekt des Verdener He­gefonds ist ein absolutes Para­debeispiel und wir werden es als Präsidium bundesweit weiter­empfehlen“, lobte der Präsident des Deutschen Jagdverbandes, Hartwig Fischer, das Natur­schutzprojekt. Auf einer Klau­surtagung des Verbandspräsidi­ums in der Verdener Heimat­stadt ihres Präsidenten infor­mierten sich die Vertreter der Jägerschaft aus dem gesamten Bundesgebiet aus erster Hand über den Hegefonds im Landkreis Verden. In einer Exkursion stellte der Vorsitzende der Kreisjägerschaft, Jürgen Luttmann, einzelne Projekte des Hegefonds im Lehrdetal bei Groß Heins vor Ort vor.

Luttmann erläuterte dabei auch die Lebendfallen für das Prädationsmanagement, die bereits bei der diesjährigen Hegerundfahrt vorgestellt worden waren (wir berichte­ten). Dadurch werde der Be­stand der Beutegreifer aktiv reguliert.

In diesem Zusammenhang kritisierte Luttmann das Pro­jekt „Für Ressourcen, Agrar­wirtschaft und Naturschutz mit Zukunft“ (FRANZ) des Bundesumwelt- und Land­wirtschaftsministerium. Dort spiele das Prädationsmanagement gar keine Rolle: „Bei FRANZ wird nur einseitig die Landwirtschaft als Einfluss­faktor beim Rückgang der Brutvögelpaare ausgemacht, wobei sicherlich die Land­wirtschaft ihren Anteil an dieser negativen Entwick­lung hat, aber eben nicht aus­schließlich“, gab Luttmann zu bedenken. So sei der viel­fache Anstieg des Bestandes der Beutegreifer wie Dachs oder Marderhund auch ein Grund für die Dezimierung der Vögel.

„Hier spielen unterschiedli­che Faktoren wie fehlende Deckung für Bodenbrüter in Feld und Flur und mehr Druck durch die vielen Beute­greifer zusammen“, so Luttmann. Daher forderte auch Präsident Fischer vehement, die Erfahrungen der Jäger­schaft ins Projekt einfließen zu lassen. „Hier in Verden haben die Jäger schon jahrelan­ge Erfahrung bei praxistaugli­chen und wirtschaftlich trag­fähigen Naturschutzmaßnah­men in intensiv bewirtschaf­teten Agrarräumen, aber kei­ner beteiligt die Jägerschaft bei FRANZ“, protestierte er. Der Hegefonds sei das erste Modell in dieser Art in ganz Niedersachsen und könne so viel Praxiswissen für ein zweistelliges Millionenpro­jekt bereitstellen.

Der Hegefonds im Land­kreis Verden besteht seit zehn Jahren und wird mit der nächsten Maßnahme über die Millionenschwelle in den gesamten Fördermitteln kommen. Zurzeit laufe der Antrag für ein Vorhaben in der Fischerhuder Wümmeniederung und den Allerniederungen im Südkreis beziehungsweise im Lehrdetal, mit Lebendfallen gegen Beute­greifer im Zuge des Prädationsmanagements vorzuge­hen. Dieses Projekt werde mit einem Volumen von 135000 Euro vom Nieder­sächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten-und Naturschutz (NLWKN) und der Bingostiftung kofinanziert. Fischer hob auch die personelle Entscheidung der Kreisjägerschaft hervor, einen Obmann für das Prädationsmanagement zu ernen­nen, um möglichst viel fachli­ches Wissen auf dem Gebiet zu sammeln.

Auf der Klausurtagung ging es außerdem um Änderun­gen im Bundesjagdgesetz und Interna des Verbandes. Nach der Tagung überreichten die Jäger Bundeskanzlerin Angela Merkel auf einer Wahl­kampfveranstaltung in Bad Fallingbostel eine Petition zur Änderung des Bundesjagdgesetzes, die sie auf ihrer Klausurtagung ausgearbeitet hatten. – lee

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