Berichterstattung der Kreiszeitung:
03.03.2017_VAZ: Sonderseite 2 zum Kreisjägertag
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03.03.2017_VAZ: Sonderseite 2 zum Kreisjägertag
Zehn Jahre Verdener Hegefonds – Förderung von Arten- und Naturschutz
Natürliche Lebensbedingungen – Jürgen Luttmann
Eine Erfolgsgeschichte feiert Geburtstag: seit zehn Jahren gibt es den Verdener Hegefonds, das Arten-und Naturschutzprogramm der Jägerschaft Verden. Im Jahr 2007, zu einem Zeitpunkt, als immer mehr brachliegende Flächen der intensiven Bewirtschaftung für nachwachsende Rohstoffe zugeführt wurden, beschloss die Jägerschaft ein Arten- und Naturschutzprogramm für die Bewohner der Feldflur. „Der Erhalt und die Schaffung neuer natürlicher Lebensbedingungen für unser Wild und zahlreiche weitere Tier- und Pflanzenarten sind Grundlage unseres jägerischen Selbstverständnisses“, so Jürgen Luttmann, der Vorsitzende der Verdener Jäger. „Dafür wenden wir Jäger viel Zeit auf, setzen erhebliche finanzielle Mittel ein und sind bereit, Verantwortung für den Erhalt der biologischen Vielfalt in unserer Heimat zu übernehmen.“ Gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises wurde daher ein Programm zur Förderung von Arten- und Naturschutz entwickelt, den „Verdener Hegefonds“. Vorrangiges Ziel dieser Initiative ist die Vernetzung von natürlichen Lebensräumen, um so einen flächendeckenden Biotopverbund herzustellen. Ein Ziel, das die Jägerschaft Verden schon früher in kleinerem Rahmen durch das Pflanzen von Hecken und Sträuchern, insbesondere in der Feldflur, und durch die Anlage von einzelnen Feucht-biotopen vorangetrieben hat. Im Rahmen des „Verdener Hegefonds“ konnte dieses Naturschutzvorhaben erheblich ausgeweitet und beschleunigt werden. In den vergangenen neun Jahren wurden so 44 neue Feuchtbiotope in unserem Landkreis geschaffen und damit das ursprüngliche Ziel von drei neuen Feuchtbiotopen pro Jahr deutlich überschritten. Ermöglicht wurde diese Erfolgsgeschichte durch eine zusätzliche nachhaltige finanzielle Unterstützung durch die Bingo-Umweltstiftung.
Ein weiterer Schwerpunkt der Hegefondsaktivitäten wurden die sogenannten „Hegerischen Bewirtschaftungsmaßnahmen“ auf sonst intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen. Für den Erhalt und die Förderung der Ackerbegleitbiotope wurden vor allem Maßnahmen angeboten, die in den landwirtschaftlichen Betriebsablauf integriert werden können und nicht zu einem dauerhaften Flächenverlust führen. Damit stieg die Akzeptanz bei Landwirten, uns bei der Durchführung dieser wichtigen Naturschutzmaßnahmen zu unterstützen. „Über 400 Hektar Blühstreifen und circa 8000 Lerchenfenster wurden bisher unter dem Dach des Hegefonds angelegt, und damit ein beachtliches zusätzliches Angebot an Nahrung und Deckung für Wildtiere, Vögel und Insekten geschaffen“, berichtet Jürgen Luttmann zufrieden.
Zur weiteren Optimierung der Lebensgrundlagen für die Bewohner unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft wurden auf einer Fläche von circa drei Hektar mehrere Hegebüsche und Streuobstwiesen angelegt. Vor fünf Jahren wurde die Verbesserung von Nistmöglichkeiten für Vögel und Fledermäuse ins Hegefondsprogramm aufgenommen, das großzügig von der Bingo Umweltstiftung unterstützt wird. „Bisher wurden circa 1500 hochwertige Holzbeton-Nisthilfen von unseren Mitgliedern aufgehängt“, freut sich der Vorsitzende der Verdener Jäger.
Aber die zahlreichen Maßnahmen zur Biotopverbesserung reichten allein nicht aus, um bedrohte Arten zu erhalten, wenn nicht gleichzeitig der tödliche Druck auf Gelege, Küken und Jungtiere durch viel zu hohe Populationen an Beutegreifern wie Füchse und Marder, die zu den Gewinnern der aktuellen Veränderung in unserer Kulturlandschaft zu rechnen sind, reduziert werde. „Deshalb fördert der Hegefonds die Anlage von Kunstbauen und die tierschutzkonforme Fallenjagd zur Beutegreifer-bejagung. Dieser Hegefonds-programmpunkt soll in den nächsten Jahren, in enger Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde, intensiviert und der Erfolg wissenschaftlich dokumentiert werden“, so Luttmann. Abgerundet wird das Hegefondsprogramm durch die Förderung von Wildunfallverhütungsmaßnahmen, die in den vergangenen neun Jahren an besonders gefährdeten Straßenrändern auf circa 250 Kilometern im Landkreis installiert wurden und die bisher zahlreichen Verkehrsteilnehmern und Wildtieren viel Leid erspart haben.
Im Rahmen des Hegefonds wurden bisher Projekte im Gesamtumfang von über 800000 Euro zum Wohle der Artenvielfalt in den Revieren des Landkreises Verden durchgeführt. „Mittlerweile genießt dieses Arten- und Naturschutzprogramm bundesweite Anerkennung und hat viele weitere Jägerschaften zu ähnlichen Projekten animiert“, berichtet Luttmann.
Diskussionen und Fachvorträge – Jürgen Luttmann
Das erste Märzwochenende steht für die Jägerinnen und Jäger des Landkreises Verden traditionell im Zeichen des Kreisjägertages mit Hegeschau im Niedersachsenhof in Verden. Ausstellungen der Forstbetriebsgemeinschaft, der Sportfischer, des Fördervereins Weißstorch und des Nabu ergänzen die behördlich vorgeschriebene Trophäenschau.
Die Ausstellung der Jägerschaft steht in diesem Jahr unter dem Motto „Erhalt der Artenvielfalt durch Prädationsmanagement“. Mit der Vorstellung eines originalen Hegerohres, das zur tierschutzkonformen Fallenjagd eingesetzt werden soll, wird das geplante Prädationsmanagement-Projekt der Jägerschaft erläutert.
Am Freitag findet ab 19 Uhr ein Begrüßungsabend statt, auf dem die Ausstellungen von allen Jagd- und Naturinteressierten besichtigt werden können und Jäger und Gäste in geselliger Runde Gelegenheit zum Informationsaustausch haben. Der Fotowettbewerb der Jägerschaft rundet das Programm des Freitagabends ab.
Am Samstag steht die Jahreshauptversammlung auf dem Programm, zu der wir, neben zahlreichen Ehrengästen, den stellvertretenden Präsidenten der Landesjägerschaft Bremen, Herrn Marcus Henke, willkommen heißen. Er wird über das Thema „Prädationsmanagement im Bremer Blockland“ referieren.
Ich wünsche allen Besuchern interessante Stunden auf unserem Kreisjägertag!