10.08.2017 VAZ: Das Rebhuhn ist nicht verloren

LANDKREIS – Der Verdener He­gefonds wird zehn Jahre alt. Die­ses Jubiläum des überregional viel beachteten Instruments feierte die Kreisjägerschaft beim jährlichen Hegerundgang. Der bestrittene Hegefonds fördert Naturschutzprojekte der Kreisjägerschaft, bei dem die Jäger ih­ren Anteil mit ehrenamtlicher Arbeit beisteuern. In den letzten zehn Jahren seien so 850000 Euro im gesamten Landkreis di­rekt in den Naturschutz geflos­sen. Diese Mittel seien zu unter­schiedlichen Anteilen vom Land­kreis Verden, der Volksbank, der Sparkassenstiftung, dem Lan­desamt für Geoinformation, der Landesjägerschaft und zu fast 50 Prozent von der Bingostiftung gekommen.

In seinem kurzen Vortrag zur Erfolgsgeschichte des Hege­fonds verwies der Vorsitzen­de der Kreisjägerschaft Jür­gen Luttmann darauf, dass die jährliche Fördersumme des Landkreises allerdings immer noch geringer sei als die Jagdsteuer. „Im Nachbar­kreis Rotenburg wurde die Jagdsteuer zum Beispiel ganz abgeschafft“, sagte Luttmann. In seinem Grußwort sagte Landrat Peter Bohlmann (SPD) nur so viel: „Zur Jagdsteuer sage ich nix, nur dass es im Jahr rund 40000 Euro sind. Für den Hegefonds hatten wir damals drei wich­tige Ziele: Eigene Maßnah­men durch die Jäger anzusto­ßen, großes ehrenamtliches Engagement zu ermöglichen und geringe öffentliche Mit­tel einzusetzen, aber mit möglichst viel Nutzen für die Natur.“

„Nur durch eine funktionie­rende Jägerschaft bleibt uns Artenvielfalt erhalten. Es ver­dient Respekt und Anerken­nung was die Jäger im Kreis Verden in der Hege und im Naturschutz leisten“, erklär­te der Kreistags- und Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeld (CDU) im Gespräch mit den Jägern.

In der Tat konnte Luttmann auf eine positive Bilanz nach zehn Jahren Hege der Natur durch die Jäger vorweisen. So seien 8750 Lerchenfenster ge­schaffen worden, wodurch Bodenbrüter mitten in den Getreidefeldern ein Refugi­um für ihren Nachwuchs fin­den können. Zurzeit liege die Zahl jährlich bei 1000 Fens­tern im Landkreis. „Manch­mal glaube ich auch daran, was man für den Naturschutz macht, wenn ich zehn bis zwölf kleine Rebhühner im Lerchenfenster laufen sehe“, schilderte Luttmann seine Be­obachtungen. „Das Rebhuhn ist noch nicht verloren“, so Luttmann weiter, auch wenn der Rückgang der Insekten besonders für die Küken ein viel geringeres Nahrungsan­gebot bedeute.

Direkt damit verbunden sei die Maßnahme der Blühstrei­fen von denen es 450 Stück in den zehn Jahren gab. Außer­dem erstellten die Jäger 1600 Nisthilfen, zwölf Hegebüsche und neun Obstwiesen, sowie 275 Hinweise zur Wildtierunfallverhütung. Auch mehrere Feuchtbiotope legten sie an. Neue Herausforderung sei das Prädationsmanagement. Dadurch solle flächende­ckend der Bestand von Fuchs und Dachs mit Lebendfallen kontrolliert werden. Dazu sollen Lebendfallen einge­setzt werden, um die Anzahl der kleinen Raubtiere zu re­duzieren. Die Handhabung der Fallen wird im neuen Bundesjagdgesetz geregelt. „An diesem Gesetz habe ich als Mitglied im Landwirt­schaftsausschuss auch direkt mitgewirkt“, sagte Bundes­tagsabgeordnete Christina Jantz-Herrmann (SPD) und bestätigte das gute Ergebnis der Beratungen.

Luttmann wies in dem Zu­sammenhang auf den Rück­gang von Brutpaaren der Vö­gel um 57 Prozent seit 1980 hin. „Die Landwirtschaft spielt da eine Rolle, aber nicht alleine, das wäre zu ein­fach.“, so Luttmann. Die Be­stände bei Fuchs und Dachs seien im gleichen Zeitraum auch um ein Vielfaches ange­stiegen.

Für die Zukunft wünschte Luttmann sich weniger Büro­kratie für die Blüh- oder Ackerrandstreifen und die Aufnahme von Wildpflanzen­anbau für Energieerzeugung in das Greening. Anschlie­ßend informierte die Kreisjägerschaft auf einer Rundfahrt über realisierte Projekte in Klein Heins. – lee

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