Dieses Zusammentreffen mit einem Wolf werden vermutlich weder Katharina Hünerberg noch ihr Enkel André je wieder vergessen: „Das war schon ein traumatisches Erlebnis und ich denke, dass der Junge gleich mehrere Schutzengel hatte“, erzählt die Hülsenerin, der der Schreck noch immer anzumerken ist. Dabei ist die unfreiwillige Begegnung mit dem Wolf bereits mehrere Wochen her. Geistesgegenwärtig haben Enkel und Großmutter damals reagiert und sich – und ihre Hunde – vielleicht vor Schlimmerem bewahrt. Doch der Reihe nach.
In der Ortschaft Hülsen und in der benachbarten Hämelheide ist es offenbar schon mehrmals zu ungewollten Begegnungen zwischen Menschen und einem Wolf gekommen. In besagtem Fall am helllichten Tag, und zwar am Sonntag, 19. Februar, gegen 16.30 Uhr. Wie schon so oft zuvor, hatten sich Großmutter und Enkel zum Hundespaziergang aufgemacht und waren in der Straße Bomworth in Richtung Feldmark spaziert. Der Neunjährige, so erzählt Hünerberg, habe seine kleine Chihuahua-Hündin an der Leine geführt, der Junge sei ausgelassen gewesen und habe sich hüpfend fortbewegt. Doch dann habe er abrupt gestoppt und habe wie am Spieß geschrien, während sich sein Hund wie ein Berserker gebärdet habe. „Dann habe ich gesehen, was da los war. Vor meinem Enkel stand ein leibhaftiger Wolf, den dann vermutlich das Schreien meines Enkels und das Gekläffe aller Hunde in die Flucht geschlagen hat. Wir befanden uns in Höhe der Tannenschonung und genau darin ist er dann auch verschwunden.“ Rund zweieinhalb Meter hätten Wolf, Kind und Hund
getrennt und sie dürfe sich gar nicht ausmalen, was alles hätte passieren können. „Der Wolf stand in gebückter Haltung und die Zähne gefletscht hat er auch.“ Hünerberg glaubt, dass der Hund an der Leine des Jungen die eigentlich ausgemachte Wolfsbeute war. Sie betont zugleich, dass sie keine grundsätzliche Wolfsgegnerin ist. Doch was zu viel sei, sei nun einmal zu viel. „Wölfe, die sich so nah an Menschen heranwagen, gehören entnommen. Sie sind eine Gefahr für Menschen und für Tiere, denn sie haben die Erfahrung gemacht, dass ihnen nichts geschieht“, sagt Hünerberg, die berichtet, dass sie vermutlich denselben Wolf nur zwei Tage später vom Küchenfenster aus auf ihrem Reitplatz gesehen hat. Dass ihr Enkel an den Folgen der Begegnung leidet, stimmt die Großmutter traurig. „Er träumt schlecht und traut sich nicht mehr nach draußen zum Spielen.“ Sie erzählt, dass sie unmittelbar nach dem Vorfall Kontakt zu der zuständigen Stelle im Umweltministerium aufgenommen habe, man dort ihre Ängste aber abgewiegelt und nicht ernst genommen habe. „Im Grunde genommen wurde nicht reagiert.“ Reagiert habe nur Wolfsberater Frank Fass. Er habe mit ihrem Enkel über den Schockmoment gesprochen und auch die Örtlichkeit der Wolfsbegegnung in Augenschein genommen. Abschließend erklärt Hünerberg, dass sie aktuell einfach Angst habe und sich in der Natur nicht mehr sicher fühle. „Wo soll man hier noch bedenkenlos laufen? Schließlich habe eine Freundin einen Wolf schon im Dorf umherstreifen gesehen und in Allernähe sei er auch schon gesichtet worden.
Ganzer Bericht hier: 2018.03.17 Er fletschte die Zähne