16.04.2018 VAZ: Biotop im „Wabbeldiwapp“

Naturschutzprojekt in Quelkhorn als Ausgleichsmaßnahme für Windkraftbau geplant

OTTERSBERG„Wabbeldiwapp“ heißt bei humorigen Naturschützern das feuchte Grünland nahe der Walle, auf dem man sich gern nasse Füße holt. Beste Voraussetzungen also, um hier ein weiteres ökologisch wertvolles Feuchtbiotop anzulegen.

Das in Quelkhorn auf dem Wurtkamp geplante Projekt stellte der ehrenamtliche Landschaftswart des Fleckens Ottersberg, Wolfgang Mohr, am Donnerstagabend im Rathaussaal dem Gemeinderatsfachausschuss für Umweltschutz und Landschaftspflege vor. Das dafür ins Auge gefasste Areal liegt in der Flussniederung nördlich der Landesstraße zwischen Kampe und Quelkhorn. Hier plant Mohr in Abstimmung mit der Naturschutzbehörde des Landkreises in der Nähe der Walle die Schaffung eines stehenden Gewässers mit verschiedenen Bereichen und Übergang zu den Feuchtwiesen – ein Rückzugs- und Entwicklungsgebiet für bedrohte heimische Tiere und Pflanzen, die auf stete Nässe angewiesen sind, und ein wertvolles Ökosystem, das der Artenvielfalt und damit dem Natur-und Klimaschutz dient.

Die Politiker im Fachausschuss begrüßten die Anlage dieses Feuchtbiotops, zumal es die Gemeinde nichts kostet. Das dafür vorgesehene Grünland ist nach Worten von Bauamtsleiter Ralf Schack sowieso in kommunalem Besitz und die Projektpatenschaft übernimmt möglicherweise die Jägerschaft, in der sich Mohr ebenfalls engagiert. Die grob auf 20000 Euro geschätzten Investitionskosten soll die Naturschutzbehörde des Landkreises bezahlen – und zwar von dem Geld, das der Landkreis vom Bauherrn der kürzlich in Quelkhorn nahe der Buchholzer Straße errichteten Windkraftanlage als Ausgleichszahlung für diesen Eingriff in den Naturhaushalt erhält. Von dieser Zahlung sind Kompensationsmaßnahmen in der Natur zu finanzieren – eine davon soll das von Mohr initiierte Feuchtbiotop in Quelkhorn nahe der Walle sein. Der Fachausschuss beauftragte am Donnerstagabend die Gemeindeverwaltung, die Details und die Finanzierung mit der Kreisnaturschutzbehörde zu regeln. Ansonsten war die Sitzung des Umweltschutzausschusses eher von Pleiten, Pech und Pannen verfolgt. Dass sie eine halbe Stunde früher losgehen sollte als gewohnt, hatte allerhand Verspätungen von Teilnehmern zur Folge. Die geplante Vorstellung der vom Landkreis Verden eingerichteten Energie- und Klimaschutzagentur fiel ins Wasser, weil der für die Leitung eingestellte Mitarbeiter nicht erschien. Und weil von der FGBO-Fraktion als federführender Antragstellerin niemand dabei sein konnte, wurde auch die Beratung der Anträge gestrichen, die auf den Verzicht von Pflanzenschutzmitteln wie Glyphosat auf öffentlichen Flächen sowie auf eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Katzen im Flecken abzielen. – pee

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