23.04.2018 VAZ: Akustisches Signal rettet junge Wildtiere

Landvolk und Jägerschaft bittet um Zusammenarbeit / Vor der Mahd melden

LANDKREIS – Wie so oft im Mai fallen die Geburten der Rehkitze und der erste Gras­schnitt zusammen. Um die sogenannten Mähverluste zu vermeiden oder möglichst ge­ring zu halten, empfehlen das Landvolk Rotenburg-Verden sowie die Jägerschaften in beiden Landkreisen den Einsatz von Wild- oder Kitzrettern. Wie im Vorjahr ar­beiten die drei Vereine erneut mit der Firma Klenke in Holtum (Geest) zusammen, die akustische Signalgeber auf Lager hat.

„Kein Landwirt hat Interes­se daran, Wildtiere bei der Mahd zu töten“, sagt Jörn Ehlers, Vorsitzender des Landvolkkreisverbandes. Deshalb entschlossen sich Jägerschaften und Landvolk für einen engen Schulterschluss, um mehr akustische Wildretter in den Einsatz zu bringen.

„Eine Allzweckwaffe ist das aber nicht, da sich die ganz frisch gesetzten Wildtiere auf den Boden drücken und noch nicht flüchten können“, sagt Jürgen Luttmann, Vorsitzen­der der Jägerschaft Verden. Er wünscht sich – genauso wie Ulrich Voß von der Jäger­schaft Rotenburg – die Zu­sammenarbeit zwischen Landwirten und Jägern zu in­tensivieren. „Optimal ist, ei­nen Tag vor der Mahd beim Jagdpächter Bescheid zu sa­gen, damit das Grünland ab­gesucht und weitere Vorha­ben zur Vergrämung umge­setzt werden können.“

Je nach Umfeld sind die Me­thoden vielfältig. Je mehr Wild tagtäglich mit Störfaktoren konfrontiert ist, desto weni­ger wirken in der Regel bei­spielsweise Knistertüten und Flatterbänder oder einmal über die Wiese laufen, um es zu vertreiben. Daher ist ein Absuchen der Fläche optimal, möglichst mit mehreren Per­sonen und brauchbaren Jagd­hunden.

Tierkadaver in der Silage bergen für Rinder bezie­hungsweise Kühe und auch Pferde zudem eine tödliche Gefahr: Botulismus. Die na­türlich vorkommende Bakte­rie Clostridium botulinum sorgt für eine Fehlgärung in der Silage, weil die Verwe­sung getöteter Tiere unter Luftabschluss für eine starke Vermehrung und Ausbrei­tung der Bakterien und Spo­ren sorgt.

Akustische Wildretter können dabei helfen, nicht nur Kitze und Junghasen, son­dern auch Wiesenbrüter vor dem Mähwerk aufzuscheu­chen und so zu retten. Des­halb empfehlen Landvolk und Jägerschaften die An­schaffung eines solchen Gerä­tes und bitten Landwirte da­rum, die Mahd-Termine mit dem Jagdpächter abzuspre­chen.

Der Signalgeber wird mit ei­ner Haltetasche und Klettverschlüssen möglichst direkt an den Mähwerken befestigt. Zur Wildrettung muss das Ge­rät allerdings so angebracht werden, dass der Schall in die noch zu schneidende Fläche geworfen wird. Bei großen Arbeitsbreiten sollten sogar zwei bis drei Geräte in gewis­sem Abstand angebracht wer­den.

Erhältlich sind die Signalge­ber zum Selbstkostenpreis von 58 Euro je Stück bei Ul­rich Voß, Telefon 04262/4821 sowie mobil 0173/6975262, und bei der Firma Klenke in Holtum (Geest), Telefon 04230/930040. Dort können die Wildretter wahlweise auch für zehn Euro am Tag ausgeliehen werden.

Ein sicheres Indiz, dass die Geräte helfen: Bei Tests in den vergangenen zwei Jahren in beiden Landkreisen, waren nach der Mahd weniger Bus­sarde und Rabenkrähen auf den Wiesen unterwegs, die sonst nach verletzter oder ge­töteter Beute suchen. – bd

Originalbeitrag der Kreiszeitung