15.05.2018 VAZ: Blaue Reflektoren zur Wildabschreckung

Jäger rüsten Begrenzungspfähle an der L 156 aus

ACHIM – Mit blauen Reflektoren versuchen die Jäger im Revier Achim-Geest (Borstel) die Un­fallzahlen zu senken. Aus die­sem Grund haben sie auf der 2,8 Kilometer langen Strecke der L156 vom Achimer Industriege­biet bis Bassen die Begren­zungspfähle mit blauen Wildwarn-Reflektoren ausgerüstet, teilt Hartmut Bleckwenn, Jagdausübungsberechtigter des Re­viers, mit.

Die Reflektoren streuen beim Anstrahlen mit Scheinwerfer­licht blaue Lichtblitze in den Straßen-Seitenraum. „Blaues Licht wirkt auf Wildtiere ab­schreckend und alarmierend, da diese Farbe in der Natur sonst kaum zu finden ist“, sagt Bleckwenn.

Auf besagter Strecke gibt es ihm zufolge seit Jahren unge­wöhnlich viele Unfälle, vor allen Dingen mit Rehwild. „Diese passieren vorwiegend nachts, weil dann die Tiere unvermittelt vor den Fahr­zeugen auftauchen.“

Die Revierverhältnisse in dem Bereich seien zudem denkbar ungünstig. „Auf der einen Seite der Straße liegen mit den Getreideäckern als Deckung sozusagen die Schlafzimmer, während die Wiesen auf der anderen Seite die Esszimmer darstellen. Das Wild hat also während seiner Äsungsperioden mehr­mals am Tag den Drang, auf die andere Seite zu wech­seln.“ Bei der Brunft Ende Juli/Anfang August sei der Wechsel noch extremer.

Für die Jagdpächter bedeute jeder Unfall auch einen finan­ziellen Verlust, da das Wild­bret durch Anrechnung des Unfallwildes auf die Ab­schussvorgaben der Jagdbe­hörde verloren ist. „Da die Nachfrage nach Wildfleisch, unbestritten ein ökologisch unbedenkliches Lebensmit­tel, ständig steigt, kann diese oftmals nicht befriedigt wer­den.“

Den schwersten Unfall hatte das Revier im Herbst vergan­genen Jahres mit einem Dam­hirsch zu beklagen, der nachts von einem Polizeiwagen im Einsatz mit entspre­chend hoher Geschwindig­keit gerammt worden war, wie Bleckwenn sagt. Der Schaden am Fahrzeug solle mehr als 5000 Euro betragen haben.

Der Einsatz der Reflektoren sei kein Novum. Aber die Re­viere in der Umgebung hät­ten bereits gute Erfahrungen damit gemacht, sagen Bleckwenn und seine Mitstreiter. Sie hoffen, die Autofahrer zu sensibilisieren und dazu zu bewegen, das Tempolimit von 70 Kilometer pro Stunde in diesem Teil der Landesstra­ße 156 einzuhalten.

Sollte es dennoch zu einem Wildwechsel vor der eigenen Motorhaube kommen, raten die Jäger, auf keinen Fall aus­zuweichen, da solche Manö­ver in der Regel zu schweren Unfällen führten. Nach ei­nem Zusammenstoß muss die Polizei benachrichtigt werden, die wiederum ver­sucht, die Revierpächter zu verständigen. Diese entsor­gen entweder das getötete Wild oder leiten anderenfalls die nötige Nachsuche mit ei­nem dafür ausgebildeten Hund ein. Die Jäger dürfen auch die für die Versicherung nötige Unfallbescheinigung ausstellen, erklärt Bleckwenn.

Die VGH-Vertretung Burg­hard Borm unterstützte diese Aktivität der Jäger mit einer Spende für deren Jagdkasse und hofft, dass die Wildunfäl­le und somit Sach- und Perso­nenschäden reduziert wer­den können. – sb

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