Es gibt Dinge im Leben, die hat man seit Jahren auf der Agenda, verschiebt sie aber immer mit dem Argument: „Das passt jetzt gerade nicht, später“. Bei mir war es der lang gehegte Wunsch, einen Jagdschein zu machen. Warum ich diesen wollte, ist schnell erklärt. Ich bin gerne draußen und habe ein großes Interesse an der Natur und ihren Bewohnern. Aber ich habe nie den letzten Schritt dazu getan.
Erst als mir ein Freund bei einer abendlichen Bierrunde ganz nebenbei erzählte, er würde bei der Kreisjägerschaft Verden einen Jägerlehrgang belegen, wurde ich neugierig. Dies war für mich die Initialzündung, mich ihm anzuschließen. Vielleicht war ein Mitstreiter das, was mir bisher gefehlt hatte.
Unsicher war ich dennoch, denn ich ahnte schon: Die Ausbildung – neben Beruf und Familie – stellt eine Herausforderung dar. Die Menge des auf mich zukommenden Lernstoffes habe ich damals allerdings gelinde gesagt unterschätzt – und das war auch gut so!
Ganz unvoreingenommen bin ich also in die theoretischen Lehreinheiten gestartet – etwa zu Jagdrecht, Naturschutz, Waldbau, Waffen- und Wildtierkunde. Schon nach wenigen Stunden war für mich klar: Was angehende Jäger über diese und weitere Themen wissen müssen, ist nahezu unerschöpflich. Dass mich die Tatsache dennoch nicht davon abhielt, die Sache weiter „durchzuziehen“, lag sicher an den Ausbildern, die ihr Fach auf Basis von Berufswissen mit Herzblut unterrichteten und immer wieder aufs Neue für Aha-Erlebnisse sorgten. Sie haben dazu beigetragen, dass sich das Können von uns Lehrgangsteilnehmern Woche für Woche erweiterte, was man in den praktischen Einsätzen wie den Reviergängen, der Schießausbildung und dem Fangjagdseminar selbst erfahren konnte. Plötzlich eröffnete sich mir ein neuer Blickwinkel auf das Leben in Wald und Wiesen, was schon faszinierend war.
Rückblickend lässt sich sagen: Der Mix aus Theorie und Praxis hat bei mir dazu beigetragen, dass mich die Jagd immer mehr faszinierte. In mir ist der Wunsch gewachsen, selbst auf die Pirsch zu gehen und zu erleben, was dabei passiert. Mit der Kreisjägerschaft Verden möchte ich verbunden bleiben – so wie auch mit den anderen Jungjägern aus meinem Kurs. In den vergangenen acht Monaten ist unter uns ein toller Teamgeist entstanden. Und dann die Revierprüfung: Dauerregen – der Tag war schon ein Vorgriff auf das, worauf man auch wettertechnisch als Jäger gefasst sein muss. Trotzdem waren alle mit Spaß und Begeisterung dabei und haben sich gegenseitig Mut gemacht und mitgefiebert.
Alles im Allem möchte ich das Erlebnis Jagdausbildung nicht missen. Großen Dank an alle Ausbilder und die anderen Lehrgangsteilnehmer für die tolle Zeit. Nun freue ich mich, dass Gelernte demnächst auf der Jagd zu erproben.