30.06.2020 VN: Erfolgreiche Saatmischung

Kreisjägerschaft fördert auch im zweiten Jahr das Projekt Frühjahrsblüte

Der Vorsitzende der Jägerschaft Jürgen Luttmann (li.) und Imker Heinrich Kersten sind mit dem blühenden Ertrag der Saatmischung Frühjahrsblüte zufrieden. FOTO: STRANGMANN

Landkreis Verden. Die Saatmischung Früh­jahrsblüte des Eisseler Imkers Heinrich Kersten ist ein Erfolgsprojekt, und das hat Kersten jetzt auch aus berufenem Mund. Werner von der Ohe, Leiter des Bieneninstituts in Celle, hat trotz der Corona-Einschränkungen die Wirkung der speziellen Pflanzenmischung auf Insekten persönlich in Augenschein ge­nommen. Auf vier Flächen in der Marsch und auf der Geest untersuchte er während der Blühphase die Vielfalt der Insekten. „Die Verdener Frühjahrsblüte ist wegen des extrem langen Blühzeitraums sowie der Lage der Flä­chen ein überzeugendes Konzept“, lobte der Bienenexperte.

Auf Einladung des Vorsitzenden der Kreisjägerschaft Jürgen Luttmann war Ende April auch Josef Schröer, stellvertretender Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen, auf den Feldern des Pi­lotprojekts „Frühjahrsblüte“ zu Besuch und zeigte sich von der Vegetation und dem Insek­tenreichtum angetan. Die Zusammenarbeit für das Pilotprojekt zwischen Kersten und der Kreisjägerschaft kann nach einer einstimmi­gen Empfehlung des Kreis-Umweltausschus­ses wohl ins zweite Jahr gehen. Die Empfeh­lung sieht vor, dass die Jägerschaft aus ihrem Hegefonds das Projekt „Frühjahrsblüte“ för­dern kann. Damit wird das Blühstreifenpro-gramm ergänzt. Gefördert wird in dieser Er­gänzung die Anlage von winterharten Früh­blühern, die durch weitere Blühpflanzen er­gänzt werden. Das Saatgut muss bis Ende Au­gust ausgesät werden, und der Blühstreifen darf erst im Oktober des nächsten Jahres (ein­jährig) oder des übernächsten Jahres (zwei­jährig) wieder umgebrochen werden. Der be­teiligte Landwirt beziehungsweise die Land­wirtin bekommt das Saatgut von der Jäger­schaft kostenfrei gestellt und erhält eine Flä­chenprämie von 650 Euro pro Hektar im ers­ten und 800 Euro pro Hektar im zweiten Jahr. Auch aus Sicht der Jägerschaft bringt das Pro­jekt zahlreiche Vorteile. „Die Frühjahrsblüte bietet den in der Feldflur lebenden Tieren von Herbst bis in den Sommer Nahrung und De­ckung und wird im Frühjahr nicht mehr be­arbeitet, um Brut und Aufzucht der Jungtiere nicht zu gefährden. Sie bietet ergänzend den Honigbienen und vielen anderen Insekten schon im zeitigen Frühjahr Nahrung, um die landesweit zurückgehenden Rapsbestände teilweise auszugleichen und zu ergänzen. Die Basis des Saatgutes besteht aus winterharten Frühblühern, die durch weitere Blühpflanzen ergänzt werden“, sagt Luttmann.

Hintergrund des Projekts Frühjahrsblüte ist laut Kersten, dass sich landesweit die Anbau­fläche von Raps von 132 000 Hektar (2013) auf 72 000 Hektar im vergangenen Jahr fast hal­biert habe. Das sei für Bienen fatal, denn Raps sei eine „perfekte Frühjahrs-Startertracht“ für Insekten. Der Ersatz-Raps wurde erstmals Ende August 2019 ausgesät und bot bis etwa zur Rapsblüte 2020 den Insekten Nahrung. Die Felder bleiben dann bis Ende Juli/August un­angetastet und bieten neben Nektar und Pol­len für Insekten auch vielen Wildtieren Nah­rung. Die Saatmischung Frühjahrsblüte kann per E-Mail an bestellt werden.