07.04.2021 VAZ: Zuckersüßer Kraftakt

Jäger in Ahsen-Oetzen bepflanzen Areal an ehemaliger Jagd¬hütte / Weide soll Bienen locken

Richten die Fläche her: Werner Wiechmann (I.) und Dietz Römisch. Foto: Albrecht

Thedinghausen – Der Jagdpächter von Ahsen-Oetzen, Dietz Rö­misch, hat jetzt mit Jagdkollegen eine Ersatz- und Neubepflanzung am ehemaligen Standort der Jagdhütte in Ahsen-Oetzen vorgenom­men. Die Hütte war nach der jahrelangen Nichtnutzung von der Ge­meinde Thedinghausen abgerissen worden (wir berichteten).

Dietz Römisch berichtete von einem desolaten Zustand der Hütte und von Vandalismus. Der Platz habe sogar für Zechgelage oder als Drogenumschlagsplatz gedient. „Mitten in der Natur möchten wir diesen Platz der Natur wieder zurückgeben. Und zwar so, dass es für Flora und Fauna auch sinnvoll ist“, sagt der Jagdpächter.

Weil die kleine Straße von vielen Radlern, Spaziergängern und Hun­deführern genutzt wird, wurden in erster Linie am Rand des Gelän­des ein Sichtschutz und Deckung für die Wildtiere angepflanzt. Weißdorn, Pfaffenhütchen und Vogelbeere dienen als zusätzliche Nahrungsquelle. „Ich habe sogar zwei Walnussstecklinge aus mei­nem Garten entnommen und hier eingepflanzt. Walnuss ist eine Delikatesse für manche Tiere“, weiß Römisch. Weidenstecklinge wur­den als „Bienenweide“ gesetzt. Nicht nur Menschen lieben Weiden­kätzchen, sondern auch viele Insekten, besonders Bienen. „Sie fin­den auf Weiden nach langem Winter endlich wieder Nektar und Pol­len“, erzählt Werner Wiechmann, der sie nach dem Stecken gemein­sam mit Römisch fleißig mit Wasser versorgt. Die Bienenweide ent­hält laut Römisch sowohl als Pollen- als auch als Nektarspender den höchsten Nährwert von vier. Der Zuckergehalt des Nektars der Sal-Weide beträgt 66 bis 79 Prozent (im Vergleich dazu Linde: 26 bis 34 Prozent). „Da die Weiden auch noch besonders zeitig blühen, sind sie eine sehr wertvolle Pflanzenart, sodass es im Frühjahr sogar ver­boten ist, die Kätzchen zu schneiden“, hofft Römisch, dass dies nicht passiert.

Insgesamt haben die Jäger 70 Pflanzen gesetzt. Sie stießen dabei auf schwierige Bodenverhältnisse. Wohl schon vor Jahrzehnten wurde hier mit Mineralgemisch abgedeckt und stark verdichtet. „Es war Schwerstarbeit, die Pflanzlöcher zu graben. Wir haben sie mit Kom­post aufgefüllt“, erzählt Werner Wiechmann. In den kommenden Monaten muss kräftig gegossen werden. Ziemlich schwierig weit ab von der Zivilisation. Aus einem großen Wassertank auf dem Autoan­hänger muss eimerweise das Wasser zu den Pflanzen geschleppt werden. „Wenn jetzt noch ein trockener Sommer kommt, dann ha­ben wir ordentlich zu tun“, sagt Römisch, der sich aber auf die Un­terstützung seiner Jagdkolleginnen und -kollegen verlassen kann. ha